Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

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Siebentes Kapitel. Schlußwort. 351 
Name des Teufels häufiger von der Kanzel als der Name 
Gottes und Jeſu. Wagt Einer eine gegentheilige Ueberzeugung laut 
auszuſprehen, was iſ fein Lohn? Verkegering und Berfolgung Man 
ſtichelt auf ihn an heiliger Stätte; man hegt ſeine „Kirhkinder“ wider 
ihn auf, mat ihn bei ſeinen Vorgeſeßten verdähtig — und glaubt, 
man thue Gott einen Dienft daran. Man kann mir's glauben, daß ih 
in diefen Stüden die Chronik fandaleufe meiner Amtsbrüder ziemlich 
genau kenne.“ So Yoh. Morit Schwager, Paſtor zu Jöllenbe>, 
hundert Jahre na< Bekker, in ſeinem Verſuche einer Geſchichte der 
Hexenproceſſe. Berlin 1784. 
Siebentes Kapitel. 
Schlußworf. 
Eine unparteiifche Prüfung der einichlägigen Literatur und der Ge- 
\hihte des 16. und 17. Jahrhunderts führt zu der Ueberzeugung, daß 
der Proteſtantismus viel mehr Antheil hat an der Verbreitung und 
Forterhaltung des Hexenwahnes, als der Katholicismus. Balthaſar Bekker, 
ein wichtiger Zeuge, legt dieſes Bekenntniß felbft ab. „Der Bund der 
Zauberer und Zauberinnen mit dem Teufel ift nur ein Gedicht , das in 
Gottes Wort niht im Allergeringſten bekannt ift, ja ſtreitig wider Gottes 
Mort und Bund, allerdings unmöglid, das allerungereimteſte Geſhwäß, 
das jemals von den heidniſchen Poeten ift erdaht worden, und dennod) 
von vielen vornehmen Lehrern in der proteſtantiſchen Kirche vertheibigt, 
wo nur niht au< zum Theil erdaht. Denn ih finde ſcier keine 
Papiſten, die von dem Teufel und den Zauberern mehr Wunder 
ſchreiben, als Danäus , Zänchius und ihres Gleihen thun. Woraus 
man ſehen mag den kläglichen Zuſtand der Kirche, in welcher ein ſo 
häßliches, ungeſtaltetes Ungeheuer von Meinungen niht allein gelitten, 
ſondern auch gehegt und unterhalten wird !).“ 
Aber nicht bloß wurde auf jener Seite der Wahn mehr gehegt und 
gepflegt, jondern auch der Proceß gegen die Hexen häufiger und beharr- 
licher unterhalten als bei den Katholiken. Reiche bezeugt dieſes in ſeiner 
öfters erwähnten »Theses inaugurales«, worin er nachweiſt, $. VI, 
daß der Glaube an die Teufelsbündniſſe eine Fabel ſei, welche aus dem 
Zudenthum, Heidenthum und Papſtthum ſtamme und dur) den jchmäh- 
lichſten Proceß, der auh bei den Proteſtanten in allgemeine Aufnahme 
1) B. Bekker IL, Kap. 35, $. 1. Soldan-Heppe IT, 239, 
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