Full text: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland

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Fünftes Kapitel. Das denuncirte Alter, 53 
habe ſie dieſe Sünde begangen , welche ihr hart angelegen, daß fie ver= 
hütet, daß ſie keine Kinder mehr mit ihm gehabt; er hat geſagt, er wolls 
madchen, daß es keine Kinder mehr gebe. 
Das 5. Verhör am 2. Mai will ſie niht Alles gut heißen , und 
muß der Kerkermeiſter ſie wieder bedrohen mit der Tortur, worauf fie 
verſpricht Alles geſtehen zu wollen. Sie ſei weder bei der Hüppin, noh 
bei des Michel Dirxsheimers Schulfnaben Taufe geweſen, was beide 
ausgeſagt hatten, „der Junge lüge in den Hals hinein, ſei ihr Leb- 
tage niht wahr.“ Ä 
„Jn Summa ſie will gar ni<ts von inderberführen, Ausgraben, 
Schmierſieden wiſſen; könne es Niemand lernen, ſei au< keine Schmier 
in ihr Haus gekommen, als die Schmier, die die Semlerin ihr zugeſtellt 
hab. Cum admonitione dimissa.” 
6, Verhör 6. Mai. Wiederum auf ihr frühere Ausfage gefragt, 
leugnet ſie Alles. 
Darauf tritt der Meiſter vor und ſtreicht ſie mit Ruthen. Sie 
befennt nun verſchiedene Unthaten: hat eine Stiege geſchmiert, „damit 
der Knecht beim Beſteigen verunglü>e, welches geſhah, indem die Stiege 
einſtürzte, und jener den Arm zerbrach.“ 
Dann hat ſie Kälber umgebracht, ditto Schweine, ihrer Magd von 
Sadjenhauffen den re<hten Arm geſhmiert vor 20 Jahren, und ift 
dieſer ganz erſtarrt, hat ihr aber mit Kräuter und Wein wieder ge- 
holfen. 
ZJhr Teufelsbuhl habe Ungnad geheißen ; ſie habe gebuhlt auf dem 
Felde. „Geſtehet, daß 2 Kinder in der Stumpfin Haus auf einmal 
geſotten und Schmier daraus gemacht worden; hatten es in ein Keſſel ge- 
than und geſotten bis es weih und zu Schmier geworden, habens noh- 
mals in Töpfe geſ<hüttet, ſie hat au< eine Portion daraus bekommen. 
Hüppin, Semlerin und Stumpfin ſind dabei geweſen.“ (S. 76.) 
Von dem Laſter des Schmierens, mie aud) der Umbringung ihres 
Mannes, unera<tet ihr mit Demonſtrirung der Indicia und Umſtändt 
ſtark zugeſprochen, will ſie gar nichts geſtehen. 
„Weil fie ganz blau um das Auge geweſen, wird ſie befragt, ob 
der Teufel ſie niht geſhmiſſen und verboten Nichts zu ſagen und das 
vorige zu leugnen, antwortet ſie: „Nein ſie hab \ſi< es ſelb gethan, in 
Meinung den Kopf ſo lange an die Mauer zu ſ{hmeißen, bis ſie ſterbe. 
Na<hmals war ihr Geblüt jo in die Augen geſchoſſen; weil es ihr aber 
ſehr wehe that, habe ſie wieder aufgehört.“ 
Der Concipient fügt die Bemerkung hinzu: 
„Sorgt Selbiges vor ihren Kopf, der ihr dermaleinſt abgeriſſen wer- 
den möchte.“ 
  
  
 
	        
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