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Fünftes Kapitel. Das denuncirte Alter. 55
der Welt fei, aber doch mit verfhmüdten Worten. Sie muß geſtehen,
Sie wolls gethan haben! Weil fie gebeten von der Tortur zu laſſen
und woll ſie Alles bekennen, hat man ſie heruntergelaſſen.
Wird gefragt: warum ſie ſoles geleugnet, ſagt: fie hab ihre
Sorg, ſie müſſe ihr Leben hergeben, hab gemeint, fie woll es er-
retten.
Endlich geſteht ſie auf vielfältige Erinnerung, daß es die rechte
Wahrheit ſei, was fie bekannt. Darauf ihr anbefohlen, ihre Sache auf
Gott zu ftellen. Darauf fie um ein gnädiges Urtheil bittet, und man
ſoll ſie niht auf den Karren ſ{hmieden. Begehrt, man ſoll ein großes
Gelaß mit Waſſer nehmen, fie darein ſehen, und der Meiſter ſoll alle
Ader laſſen, daß ſie ſterbe, daß ſie nur auf den Karren niht komme.
Es ſei ja eine gar große Pein, wann man ein ganz glühendes Eiſen an
die Füße lege.
Unterm 8, Juli wird no< eine Ausſage protocollirt, dahin lautend :
„Jn ihrer Kammer unter der Fenſteriruhe unter einem Diele liege noh
Geld begraben, welches fie in ihrer Schagung der Obrigkeit verhalten.
Jn der großen {warzen Truhe, wo das Weißzeug liege, ſei auh
noch Geld in Beutels und Schachtels, was fie aus Waar und Gold
gelöſt. “
Die Geſammtzahl der im Jahr 1634 in Wertheim eingezogenen
Perſonen, welche der Hexerei verdähtig waren, betrug 16, von denen
der größte Theil hingerihtet wurde; im vorangehenden Jahre 1633
waren 11 Hexenleute juſtificirt worden. Das vorhandene Verzeichniß
der von den Gefangenen denuncirten Perſonen weißt über ſe{<zig
Namen auf.
Jm Jahre 1639 hatte der Spitalmeiſter viel Unglü> in ſeinem
Stalle. Es verunglü>ten 2 Pferde, auh eine Kuh und ein Kalb, jo-
dann im Sommer 6 Schweine auf einen Tag; feit 2 Jahren 14 Stüd.
Er mwird obrigfeitlic) aufgefordert zu erklären, ob er nicht auf Jemand
Verdacht habe, da die Sache niht natürlih zugegangen zu ſein ſchiene.
Er erlaubt fi, die alte Hvfbauerin Eſther Gutroff, welche fi) ganz ſon-
derbarer Lebensweiſe und eigenthümlicher Redeweiſen bediente, als ver-
dächtig zu bezeihnen. Dieſe wird ſofort ins Gewahrſam genommen und
verhört am 12. März und 13. April.
Man entde>t an ihr viel närriſhe Einbildung; fie hat »eandem
cantationem« wie am 3. März gefungen und »diversis vicibus repe-
tivit«: „das vom Spitalmeifter geſhlahteie Schwein ſei ihre Tochter
geweſen.“ Sie hatte nämlich 14 Kinder, darunter 6 Töchter ; bis auf
eine Tochter waren aber alle geſtorben. „Jm Uebrigen ſo, mie neulich,
fich gleich verdächtiger Rede bedient: fie fei fein foldhes Weib, wie man