Vorwort.
Die Herausgabe vorliegender Schrift bedarf kaum einer
Rechtfertigung. Seit dem Erſcheinen des großen monumentalen
Werkes unſeres Joſeph von Görres 1842 — die Myſtik —
iſt die katholiſche Literatur auf dieſem Gebiete unfruchtbar geblie-
ben. Görres" Werk ift kein Buh für Jedermann ſondern für
Fachgelehrte. Kurz nah Erſcheinen der Myſtik gab Dr. W. G.
Soldan die „Geſchichte der Hexenproceſſe® heraus, mit der un-
leugbaren Tendenz, die katholiſche Kirche in der Echuldfrage be-
züglich der Hexenproceſſe ins Unreht zu ſeyen. Ferner erſchien
im Jahre 1860 Roskoff 3 „Geſchichte des Teufels“, welche keine
confeſſionelle, wohl aber die rationaliſtiſh-fortgeſchrittene Färbung
des Proteſtantismus zur Schau trägt und den Verſu<h matt, den
altheidniſhen Dualismus eines guten und böſen Principes ſelbſt
in das Chriſtenthum hineinzutragen. Die dur Profeſſor Heppe
in Marburg 1880 herausgegebene zweite Auflage des Soldan’fchen
Werkes iſ zwar eine bis zu zwei Bänden vermehrte Auflage,
keineswegs aber eine verbeſſerte. Die Jrrthümer Soldans find
niht geſhwunden ; die confeſſionelle Einſeitigkeit ift nicht gewichen,
ſondern gewa<hſen. Das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papſtes,
welches Heppe mit den Haaren herbeizieht , und die Hexenproceſſe,,
haben nichts mit einander zu \{hafen. Jene Jrrthümer und dieſe
Parteilichkeit in dem Soldan - Heppe’ſhen Werke bedurften einer
Widerlegung ; inſofern ih dieſe erſtrebt habe, trägt mein Werk
einen polemiſchen Charakter; im großen Ganzen aber iſt
der apologetiſhe vorherrſchend. Es handelt fih darum,