Full text: Die Eiszeit

  
  
   
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Anfiht in Einklang zu ſtehen. Unter dem Eindrud der Menge 
dieſer vertragenen Maſſen ſtellte der Meteorologe Kämß’*) 
(1858) die Theorie auf, daß der Norden als ein überaus hohes Land 
emporragte und ſomit ganz dazu angethan war, Gletſcherbildung 
ſowie nah auswärts gerichtete Bewegung zu vermitteln. Wir 
müſſen, ſagt er, wiederum auf die Gebirge legen alle die Blôe, 
welche wir fein von den Alpen treffen und welche gewiß nur 
einen Eleinen Theil von dem ausmachen, was von daher ftammt, 
weil ja die feineren Theile mit den Gewäſſern weiter fortgeführt 
ſind, auh ferner no< alles, was die Seen und die lombardiſche 
Ebene erfüllt und ſämmtliche Gerölle der Donau. So aber könnte 
der Mont Blanc in. jener Periode eine Höhe von 20,000 und 
die Schneegrenze in den Gegenden eine Höhe von 9000, alſo 
1000 Fuß mehr als jeßt gehabt haben. In Folge - dieſer Er- 
höhung der Alpen mußten die ſüdlichen Winde ſtärker wirken, 
und wenn nun auh Skandinavien zur ſelben Zeit mit Eis 
bede>t war, ſo mußten die nördlichen Winde Nebel, trübe Luft 
und Wolken verurſachen; kurz, es war eine größere Ausbreitung 
der Gletſcher denkbar ohne daß die Temperatur des Erdballs im 
Ganzen fi erniedrigte. Man denke ſich ferner an einem größeren 
Gletſcher die Moränenmaſſe einmal im Jahrhundert erneuert, 
und das durch 20,000 Jahre fortgeſeßt. Daſſelbe gilt au< von 
dem Schlamm der Flüſſe, und veranſchlagt hier Kämß, auf 
Grund der Beſtimmungen Biſchofs, das vom Rhein und 
allen jeinen Nebenflüffen mitgeführte Material alljährlich gleich 
einem Kegel mit einer Neigung von I in 1 und einer Höhe 
von 400 Fuß. In Sfandinavien dann vermeint Kämg, gemäß 
derſelben Betrachtung und wenn man die Hälfte der über Finn- 
land und Eſtland verſchleppten Maſſen von Norwegen und 
Schweden herleitet, ein urfprüngliches Gebirgsftüd von 1000 Fuß 
Höhe dem 225 Meilen langen Gebirgsrüden auflegen zu fönnen. 
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