Full text: Die Eiszeit

  
   
  
   
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Dr. Gurlt #°). Berechnet man das Gewicht des Eiſes zu 2, des 
Gewichts des Waſſers, alſo für 2000 Fuß dides Eis einen Dru gleich 
dem von 1800 Fuß Waſſer (oder 55 Atmoſphären), ſo iſt der 
Driud eines jo mächtigen Gletfchers gleich 825 Pfund auf den 
Duadratzoll. Nun aber wird mittelft gewöhnlicher Jngenieur- 
ZIabellen ausgerechnet, daB einfacher Ziegelſtein 1200—2000, 
und die allgemeinften Teldarten viel mehr, nämlidy Granit 6000— 
9000, Baſalt 20,000, Kalkſtein 4000—6000, Sandſtein 3000— 
12,000 Pfund auf den Quadratzoll aushalten können. Somit 
iſt es unmöglich, daß dieſe Felsarten dur< den Drud eines, ſelbſt 
2000 Fuß mächtigen Gletſchers zertrümmert werden konnten. 
Was ferner Die Borausfeßung einer ungeheuern Mächtigkeit 
des Eiſes anbelangt, welche die Neu-Glacialiſten (wovon ſpäter) 
aufzuſtellen keine Scheu tragen, in dieſer Hinſicht auf Agaſfiz 
geſtüßt, der 1867 ſogar erklärte, daß in Maine der Eismantel 
12—13,000 Fuß di> geweſen ſein mußte: ſo bemerkt der, dur< 
ſeine bewundernswerthen Berehnungen und Theorien der Erd- 
beben-Wellen bekannte Mallet? °), es können die Mächtigkeit und 
das Gewicht des Eiſes nur ſo groß geweſen ſein, daß leßteres 
nicht fich jelbjt zertrümmerte oder durch den Drud in Waſſer 
überging. Dieſe Grenze aber ſcheint mit jener ungeheuern Zahl 
längſt überſchritten zu ſein. 
In Betreff der geographiſchen Seite der Sache, der Lage 
von Seen und Fjorden, entwi>elt Eliſée Reclus?) (1867) 
ſeine Anſchauungen. Fjorde gehören den Küſtenſtre>en nördlicher 
Länder oder überhaupt hoher Breitengrade an. So find namentlich 
die Weftküften der ſkandinaviſchen Halbinſel vom Nordkap bis 
Lindesnaes, ebenſo Schottland, Irland, Labrador, Grönland, die 
nordamerifaniſhe Weſtküſte, Alaſhka und — unter andern 
Breitengraden — das Feuerland dur< Fjorde gekennzeichnet. 
Denkt man ſich, fährt Reclus fort, den Stand des Meeres um 
AIIL 293. 294. 5 (225) 
  
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