nur den Kultus des Materials: Marmor, Alabaster, Sandstein, Tuff, Stuck, Holz, Metalle werden
jetzt nebeneinander verarbeitet. Notwendigerweise wird damit alles Technische zu einer ungebühr-
lich wichtigen Angelegenheit. Die Eigenart des Materials und die durch sie bedingte Arbeitsweise
formen mit am Stil. Ein Spezialistentum bildet sich aus, und in der Folge überläßt noch häufiger
als bisher der entwerfende Künstler die Ausführung des Ganzen, oder doch wenigstens bestimmter
Teile, anderen technisch routinierten Händen. Ebenso bezeichnend ist die Tatsache, daß man
jetzt, noch weniger als früher schon, sich gar nicht scheute, einzelne Figuren, Gruppen, ja ganze
Kompositionen aus irgendwelchen Vorlagen, insbesondere aus Stichen zu übernehmen. Es scheint,
daß die Kupferstichmappe ein unentbehrliches Requisit in der Bildhauerwerkstatt geworden war.
Dabei verstand man es sehr wohl, erforderlichenfalls selber sehr sprechende Historien zu erfinden.
Aber der Großbetrieb, die mächtigen Altäre oder Epitaphien mit ihren vielen Figuren, Reliefs,
Gehängen, Kartuschen empfahlen die Erleichterung, die das fröhlich-dreiste Kopieren gewährte,
doch zu sehr. Es ist deutlich: das alles mußte das Schaffen, das Gestalten unpersönlich machen.
Selten sind die Kunstwerke weniger „Bekenntnisse‘“ gewesen als in dieser Zeit. Und doch würde
man ihnen ganz und gar nicht gerecht, wenn man sie kurzweg als äußerliche Dekorationen abtun
wollte. Nein, die Empfindung ihrer Zeit verkörpern sie glänzend: ihre Heldenverehrung, ihre
Prachtliebe, ihren Sinn für das Repräsentative, für die elegante Geste, für sinnliche Schönheit;
auch das Gefühl für das Tragische innerhalb gewisser Grenzen. In alledem steckt viel Barock.
Und werdender Barock ist diese Kunst wirklich. Nur ging es den Menschen dieser Zeiten alles
in allem noch zu gut: das Elend des Dreißigjährigen Kriegs sollte erst noch kommen. Die
Stimmung der Epoche ist noch nicht von Grund aus ernst, wie sie es in Italien schon war und
wie sie es nachher auch in Deutschland wurde. Freilich fühlt man sich auch nicht mehr recht
wohl in seiner Haut; aber noch lacht der Tag: festliches Gepränge verhüllt das Wetterleuchten
kommenden Unheils.
a5 Künstler, der die neue Weise am Main und am Mittelrhein am eindrucksvollsten vertritt,
ist Johannes Juncker. Offenbar haben seine Arbeiten, insbesondere die Kanzel der Stiftskirche,
in Aschaffenburg die Aufmerksamkeit des Kurfürsten erregt: Johann Schweickhard von Kronberg
ließ sich eben damals das mächtige Schloß in der Mainstadt bauen. Sofort erscheinen nun auch
Werke Junkers und seines Ateliers im Dom zu Mainz (Tafel 157, 162 ff., Abb. 23). Sie sind freilich
nicht gut erhalten. Ihr leichtes Gefüge, ihre Zusammensetzung aus vielen verhältnismäßig kleinen
Teilen, noch dazu aus den verschiedensten Werkstoffen, die feine Zierlichkeit des Einzelnen ließen
sie nicht widerstandsfähig genug werden: sie sind besonders stark zerstört worden. Das 19. Jahr-
hundert hat sie dann wiederhergestellt, und dabei ist man recht gewalttätig vorgegangen. Ab-
gebrochenes — auch ganze Köpfe — wurde in Gips ergänzt; manche Lücke wurde mit einem
Teilstück aus einem anderen noch schlimmer zugerichteten Werk so gut es eben ging gefüllt;
Hauptwerke sind geradezu aus Bruchstücken ganz verschiedener Herkunft neu zusammengebaut
worden. Frische Tünche, Farbe und Vergoldung breiteten einen ausgleichenden Schleier über die
geheilten Patienten. Aber nicht nur dieses Schicksal aller dieser Epitaphien und Altäre des be»
ginnenden 17. Jahrhunderts erschwert jede Beurteilung: ihr Zustand war von vornherein nicht
einheitlich. Die gewaltige Inanspruchnahme Junckers — er schuf gleichzeitig eine Reihe von
kleineren und größeren Stücken in Aschaffenburg, dann die ganze Ausstattung der neuen Schloß-
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