26. Das Westchorgestühl: Blick nach Westen
untergeordnet, so wird er bald bedeutsamer (vgl. Tafel 188r und 195): noch einmal siegen die
Kräfte des malerischen Stils — die Stofflichkeit der Oberfläche, Farbe, Licht und Schatten, Be-
wegung — über die ruhende Form, über Architektur und Plastik.
ber immerhin: die Wandlung vollzog zich doch auf Grund der Voraussetzungen, die die
Renaissance geschaffen hatte. Und so verrät denn auch das Schaffen des nächsten großen
Künstlers, das wir bestimmter fassen können, nicht nur eine ganz ausgezeichnete Kenntnis des
menschlichen Körpers (Tafel 198), auch alle Bewegung ist zunächst körperliche Bewegung. Franz
Matthias Hiernle ist im Dom freilich nur mit wenigen Werken — und es sind nicht seine aller-
besten — vertreten. Aber das Vorhandene (Tafel 198-200) genügt doch, um ihn als den bedeut-
samsten Meister des Hochbarock in Mainz erkennen zu lassen. Er bringt in seinen streng durch-
organisierten Figuren die Ausnützung der räumlichen Tiefe, den Kontrapost, den neuen Reich-
tum an axialen Gegensätzen, dazu die rauschende Fülle schwerer Stoffmassen, vor allem aber das
leidenschaftliche Pathos der Geste: wie ruhig-repräsentativ wirkt selbst der fromme Beter Har-
nisch’ (Tafel 187) gegenüber den Zeugen alttestamentlichen Priestertums (Tafel 199 und 200), von
dem Täufer Johannes und dem Märtyrer Sebastian ganz zu schweigen (Tafel 198). Das ist nicht
mehr die Darstellung ruhigen körperlichen Seins, sondern Handlung, fließendes Erlebnis, vorüber:
rauschende Erscheinung. Die Plastik erreicht noch einmal einen neuen Höhepunkt ihrer Entwicklung.
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