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Schlage. Naubend, jengend, mordend durchzog jein Heer das
Land und drang 1121 bis zum Mürißſee; die Hauptſtadt Stettin
mußte fi troß ihrer ſhwer zugänglichen Lage zwiſchen Seen
und Sümpfen im Winter ergeben; was Tod und Gefangenſchaft
entgangen, gelobte dur< den Mund des Fürſten Wratislav eidlich,
Polens Oberhoheit durch jährlichen Tribut anzuerkennen und
dem Gözendienſt zu entſagen.
Das Schwert hatte ſeine Arbeit gethan. Es galt, in den
von harten Schlägen gelo>erten Boden des Heidenthums das
Reis des Evangeliums ſenken. Jeder Verſuch der Art war bis=
her den Sendboten todbringend geweſen, und wie mißli< auh
jekt no< das Bekehrungswerk ſei, zeigte das Schi>ſal des
Spaniſchen Mönches Bernhard.
Derſelbe hatte in Rom ein Bisthum erhalten, aber in den
Wirren des Inveſtiturſtreites wieder aufgegeben; jezt trieb ihn
frommer Eifer und Hoffnung des Märtyrertodes aus der Ein-
: Tredelei nach Pommern.
Ehrenvoll empfängt ihn der Polenherzog und giebt ihm, da
er jeine Warnung vor dem wilden Volke niht achtet, Wegweiſer
und Dollmetſcher mit. Im Bettlerkleide und barfuß wandert
Bernhard mit ſeinem Kaplan Petrus nad) Wollin und kündigt
fih den fragenden Bürgern an als Knecht des wahren Gottes,
des Schöpfers von Himmel und Erde, geſandt fie von heidniſchem
Jrrthum zu löſen. Abgewieſen mit ſpöttiſchem Hinbli> auf ſein
ärmliches Auftreten, heißt er fie irgend ein altes, zu Nichts mehr
nübes Gebäude anzünden und ihn in die Flammen werfen, um
ſo ſich als Boten Deſſen zu erweiſen, dem das Feuer und alle Creatur
unterthan. Prieſter und Aelteſte des Volks treten zur Berathung
zuſammen, aber ſie ſehen in ſeinem Antrag nichts als die Verzweiſ-
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