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Gemeinde ein Schreiben des Polenfürſten: „wohl verdrieße es
ihn, daß fie ſeinen Sendboten nicht aufgenommen, wie ſich ge-
bührt, aber um der Fürbitte des Biſchofs willen wolle
er den Jahrestribut des Landes auf 300 Mark Silber herah-
jeßen, die Heereöfolge auf den zehnten Mann ermäßigen. “
Bor ſolcher Gutthat jchmilzt die eifige Rinde der Herzen.
Lautes Freudengeſchrei, der Gott der Chriſten hat geſiegt.
Triglavs Bild, dann die andern Götter fallen unter dem Beil-
ſchlag des Biſchofs, bald auh ihrer Verehrer; um die Wette
reißt man die Continen nieder, theilt ſih in ihre Schäße, ver-
brennt die Trümmer und was fie ſonſt bewahren. Auf dem Trig-
lavberg, dem höchſten Punkt der Stadt, wird zur Adalbertus-
firhe, vor dem Thor zu der des Petrus und Paulus der Grund
gelegt.
Der Hauptſtadt folgte das Land bis zur Perſante: Wollin
erfüllte unweigerlih, was es verſprochen; in Garz und Lebbin
unweit Stettin, in dem ſeither verſchollenen Dodina oder Clodona,
in Colberg und Belgard findet des Biſchofs Wort bereiteten
Boden. Aller Orten erheben ſi< Kirchen, feſt aus Balken ge-
fügt; ſhon im Winter kann der Biſchof ſie weihn, und weithin
erklingen die Gloden, mit denen der Chriſtengott ſeinen Be-
fennern ruft.
Froh des gelungenen Werks tritt Otto im Februar 1125
den Heimweg anu; am Oſtermorgen (29. März) hält er feier-
lichen Einzug in Bambergs Dom.
Auch vou dort aus erfuhr ſeine Pflanzung manchen Beweis
feiner väterlichen Sorge; werthvolle Gaben an Gold und Silber,
an Büchern und Meßgewand, an Reliquien und Shmu>ſachen
gingen wieder und wieder nah Pommern als Geſchenke für die
Kirchen und die Vornehmen des Landes: zum Loskauf gefaugener
Chriſten war ſeine Hand ftets offen. Dennoch fehlte überall
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