„Dicit enim [aristotiles philosophus filius nichomachi]
quod in terra sunt lapides plures quam possint nominari
et quam sensus possit comprehendere. — — magna pro-
funditas in eis oceulta est . potest prudens intelligere
quodin eis magna jacetscientia.“ Aristoteles de Lapidibus,
Codex leodiensis (}. Valentin Roje, Aristoteles de lapidi-
bus und Arnoldus Saxo, 3. f. D. A., neue Folge VI. &.321).
ie Steine ſind nicht todt. Die Steine reden; ſie reden eine
vernehmliche Sprache. Gewöhnlich fchreibt man zwar nur den
Organismen Leben zu; — dieje aber fterben unaufhörlich dahin.
Iſt es Leben zu nennen, was täglich, ſtündlich, ja in jedem
Augenbli> ſtirbt, vergeht, verſhwindet! So iſt das organiſche
Leben nur eine Erſcheinung, ein täuſhender Schein; in Wahr-
heit iſt es ein immerwährendes Sterben. Wie anders die Steine,
die Felſen, die Bildner der Gebirge!
Nuhelos, in ewiger Wandlung wirken die Kräfte, welche in
den organiſchen Weſen zur Erſcheinung kommen, während jene
andern Kräfte, welche den Kryſtall erzeugt haben und in ihm
thätig und lebendig fich erweiſen, von dauerndem Beſtande find.
Alle Körper ſcheinen aus ſhwingenden Atomen zu beſtehen,
deren Bewegungen verſchiedenartig find, je nach der verſchiedenen
Beſchaffenheit der Körper. Die Atome nun, welche wir als die
legten Beſtandtheile der Kryſtalle betrachten, ſhwingen in ihren
geſchloſſenen Bahnen ſeit ungezählten Jahrtauſenden und fie
werden — inſofern niht äußere Kräfte zerſtörend auf ſie ein-
wirken — in ihrer vorgeſchriebenen Bewegung verharren, ſo lange
die Geſtirne ihre Zirkel beſchreiben. Die Schönheit der Kryſtalle
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