und Japan (Cathai und Zipangu nah ſeiner Benennung); ſein
Landsmann Nicolo Conti (1424—48) bereiſte Meſopotamien,
Border- und Hinteriandien. Abex nicht bloß nah Oſten, ſondern
auh na< Weſten die Grenzen des gengraphiichen Wiſſens er-
weitert zu haben, ift Jtaliens Ruhm. Schon um die Mitte
des 14. Jahrhunderts hat der Genueſe Lanzelot auf einer der
fanariſhen Inſeln, die nah ihm den Namen Lanzarote führt,
einen Anſiedlungsverſuh gemacht; Genueſen hatten um 1350 die
Madeira-Gruppe entde>t, und wenn im 15. und 16. Jahrhundert
die Portugieſen und Spanier die großen Entdeder wurden, fo
waren doch italienische Seeleute ihre Lehrmeilter und Anführer
geweien. Die Nation, welche das reichſte Culturleben der da-
maligen Zeit in fich vereinigte, war fih dieſer Stellung ſehr
wohl bewußt, und wenn Genua an demſelben weniger Antheil
hatte, als die andern großen Städte Oberitaliens, Florenz,
Venedig, und Columbus auch hierin ſeines Vaterlandes ächter
Sohn ift, von dieſem nationalen Selbſtgefühl hat der Entdecker
der neuen Welt doch einen Hauch in fi< verſpürt; an des Vater-
landes Thun und Wiſſen nährte fich ſein kühner unternehmungs-
luſtiger Sinn. Was zur Schifffahrt nothwendig war, Geographie,
Mathematik, Karten anlegen und zeichnen, lernte Columbus; er
ſelbſt ſagt: „Gott gab mir den Geiſt der Erkenntniß, in der
Schifffahrtskunde gab er mir reiche Fülle, von der Sternfunde
gab er mir, was ih brauchte, auh von der Geometrie und
Arithmetik und tehniſhe Fertigkeit, Karten zu zeichnen.“ Aber
ſeine Kenntniſſe waren weder umfangreich, no< tiefgehend, in
ſpäteren Jahren ſuchte er mit der Beharrlichkeit, welche einen
Grundzug ſeines Charakters bildet und die Bürgſchaft für das
Gelingen ſeiner Pläne in fi) trug, die Liüden ſeines Wiſſens
zu ergänzen; freilich fie ganz auszumerzen, vermochte er nicht,
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