Full text: Columbus und seine Weltanschauung

  
  
  
eine ungewöhnlich jcharfe Beobachtungsgabe erjebte wiederum 
manchen Mangel und von den Lobiprüchen, mit welchen Alexander 
v. Humboldt den Genueſen ehrte, gelten die glänzendſten gerade 
dieſer Geiſteseigenthümlichkeit ; aber dennoch liegt in der Mangel- 
haftigkeit der Kenntniſſe der Schlüſſel zu manchem Irrthümlichen, 
was Columbus gethan und geſchrieben hat. — Mit dem 14. Jahre 
ging er zur See, 23 Sahre lang ift fie ſeitdem mit wenigen 
Unterbrechungen ſeine Heimath geweſen, nah den verſchiedenſten 
Richtungen hat er das Mittelmeer befahren, er war in Chios 
und in Tunis und gewann bei dieſen Fahrten niht blos die 
nöthigen nautiſchen Kenntniſſe, welche jeder Steuermann und 
Capitän befien muß, jondern er wurde der ſcharfe flare Be- 
obachter, der Wind und Wetter richtiger beurtheilte, als die 
meiſten ſeiner Berufsgenoſſen, raſh erfaßte er, was ihm auf- 
fallend an Küſte und See, an der belebten und lebloſen Natur 
begegnete und ſuchte Durch Vergleichung der einzelnen Erſcheinungen 
ihre Geſetze zu erfunden. 
Ein bedeutungsvoller Umſchwung vollzog fi in ſeinem 
Leben, als er gegen Ende der ſiebziger Jahre *) na< Portugal 
309; was ihn dazu bewog, iſt nicht erſichtlih. Landsleute vom 
ihm hatten fi< zahlreih dort niedergelaſſen, jedenfalls war nicht 
das mittelländiſhe Meer, ſondern nur der atlantiſche Ocean der 
einzig möglihe Schauplaß ſeiner künftigen Thaten. Wohl in 
feinem Rande der Erde mochte der Eifer, Entdedungen zu machen, 
in der damaligen Zeit jo groß fein, wie in Portugal, dort hatte 
ein anögezeichneter Mann aus königlichem Geſchlecht, Prinz 
Heinrich) (geb. 1394, geft. 1460), einen Unternehmumngsgeift 
und Heldenmuth unter ſeinem Volke angefacht, welcher in der 
Entſchleierung der Inſelwelt im Ocean (der Madeira-Gruppe, 
der Azoren) und der Weſtküſte Afrika’s bis zum Grünen Vor- 
(751) 
  
 
	        
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