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fühnen unternehmenden Sinn hatte, deſſen Bruſt ein brennender
Ehrgeiz bejeelte, welchem der einfache Beruf eines Kauffahrers
nicht genügte, der überdieß eine ungemein lebhafte Phantaſie be-
laß, welche mit ihrem Zauberſtabe alle Schwierigkeiten aus dem
Wege räumte, das Unwahrſcheinlihe möglih machte und alles
in den ſchönſten Farben darſtellte! Nun betrat er jene Bahn,
die ihm freilich erſt nah jahrelangem Mühen und Ringen zu
einem Ziele führte, das weit über ſeinen und Aller Erwartungen
ſtand. Durch ſeinen Landsmann Lorenzo Girardi war er um
dieſelbe Zeit in Correſpondenz mit Paolo Toscanelli getreten und
hatte ihm ſeinen Plan, direct weſtwärts na< Japan und China
zu fahren, auseinandergeſeßt. Mit lieben8würdiger Bereitwilligkeit
ſandte ihm der alte Herr eine Abſchrift ſenes oben erwähnten
Briefes und jener Karte. Einem emfigen glücklichen Forſcher iſt
es gelungen, den lateiniſchen Tert dieſes Briefes, von der Hand
des Columbus ſelbſt auf den innern Dedel eines Buches ges
ſchrieben, in Sevilla aufzufinden ®). Die Karte war dieſelbe,
welche Columbus auf ſeiner erſten Reiſe benußte, fie iſt nachher
in den Beſiß des Apoſtels der Indianer, Bartholomäus de las
Caſas, gefommen und ſeither verſchollen, aber man kann fie mit
ziemlicher Sicherheit reconſtruiren 1°) aus den verſchiedenen An-
gaben von Toscanelli und Columbus, ſowie nah dem — etwas
ſpäteren — Globus des Nürnberger Patriciers Martin Behaim 11),
der lange Jahre in Portugal und auf den Azoren zubrachte
und Diego Cäo auf ſeiner Entde>ungsreiſe begleitete, und aus
der 1500 verfertigten Karte von Juan de la Coſa, welcher die
zweite Reiſe des Columbus 1493—1496 nah Amerika mit-
machte.
&3 war ein wunderfames Gewebe von Srrthümern, welches
Brief und Karte vor Columbus ausbreiteten. Noch ahnte Nie-
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