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Wirklichkeit war; ſo rückten die beiden Inſelgruppen in bedenk-
liche Nähe, das Japan (Zipangu) von Toscanelli fiel ungefähr
in die Gegend von San Francisco in Californien, bei günſtigem
Winde konnte man die 1100 Stunden, welche die kanariſchen
und japaniſchen Inſeln (nah Toscanelli) trennten, in 5 Wochen
ununterbrochener Fahrt zurüclegen. Es war ein verführeriſches
Bild, das hier gezeichnet war, ein Wagn!ß, welches mit mäßiger
Anſtrengung ausgeführt werden konnte. Erleichtert wurde das-
ſelbe dur< die freundliche Fürſorge der damaligen Geographen,
welche na< Wunſch und Belieben Inſeln aus dem atlantiſchen
Ocean emporſteigen ließen, den erſchöpften Schiffern erſehnte
Zufluchtshafen, Waſſer- und Ruheſtellen, wunderbare Eilande,
von welchen Niemand ſagen konnte, woher fie kamen, wohin
fie gingen, denn bei jedem Vordringen zogen fie fich wie ber
Regenbogen in weitere Ferne zurü>. Der griechiiche Geograph
Eratoſthenes hatte die Vermuthung autgeſprochen, in den Ge-
wäſſern des atlantiſchen Oceans könnten noh unbefaunte Theile
der Welt vorborgen liegen; Stücke von Treibholz, geſchnitztes
Holz von unbekannter Art, welches an die Küſten der Azoren
geſpült wurde, gaben Zeugniß von einem unbekannten Etwas im
Ocean. Jene Vermuthung wurde aber ohne weiteres in eine
feſte Thatſahe umgewandelt; ſo findet fih ſeit 1424 auf den
Karten eine ſolche Wunderinſel Antiglia, Martin Behaim hat
fie auf jeinem Weltapfel gezeichnet und berichtet dazu, daß nah
der Eroberung Spaniens durch die Araber ſieben Biſchôſfe und an-
dere Chriſten „man vud frawen mit irem vih, hab vnd gut“
dorthin geflohen ſeien, und daß i. J. 1414 ein Schiff aus His:
pania ſehr nahe dabei geweſen ſei. Auch auf der Karte von
Toscanelli war ſie verzeichnet zwiſchen Zipangu und den kana-
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