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Monarchen gelang es nicht bloß, die Macht der Krone zu ſtärken,
ſondern auch die zerſtreuten Stämme zu einem feitgeichlofjenen
Ganzen, zu nationaler Einheit zu vereinigen, Die Nation wurde dadurch
ſtark genug, die Bahn von Eroberungen und Entdedungen zu bes
treten, welche die glorreihſte Epoche in Spaniens Geſchichte bildet
und die ſpaniſche Macht zu dem Uebergewicht erhob, das fie
im 16. Jahrhundert über die übrigen damaligen Staaten hatte.
Bei dieſen Monarchen fand Columbus guädiges Gehör;
ſchon längſt hatten fie mit etwas neidiſchem Auge die Länder-
erwerbungen des kleinen Nachbarſtaates betrachtet, nun bot fidh
eine günſtige Gelegenheit, daran Theil zu nehmen. Eine un-
mittelbare praftifche Folge wurde zwar dem Project nicht gegeben,
eine andere Aufgabe lag näher, die ganze Kraft des Geſammt-
reiches mußte angeſpannt werden, um den Mauren Granada,
den leßten Reſt ihrer Beſißungen in Spanien, zu entreißen.
Zuerſt mußte Columbus vor einer Commiſſion von Gelehrten
in Salamanca ſeine Anſichten entwi>eln; es war leicht, eine
Reihe von Einwürfen dem Plane in den Weg zu fchleudern,
Unwiſſenheit und Uebelwollen gegen den unbekannten Genueſen
boten fih die Hand dazu, die Prüfung fiel niht völlig zu ſeinen
Gunſten aus, aber doch hatte er uuter ſeinen Examinatoren auch
Gönner gefunden und die Krone nahm ihn in ihre Dienſte
(Januar 1486). Beſonders die Königin Jſabella war ihm ge-
wogen; fie war eine wahrhaft bedeutende Frau, empfänglich für
alles Großartige, mit Sinn für Kunſt und Wiſſenſchaft; ſym-
pathiſch berührte fie auh die ernſte würdevolle Erſcheinung von
Columbus, der Enthufiasmus für ſeinen Plan, die gewählten
Worte, in welchen er dem Gegenſtande, welcher ihn unabläſſig
beſchäftigte, Ausdru> zu geben verſtand. Zeitlebens blieb fie
jeine Gönnerin und kein Ereigniß hat Columbus \{<merzlicher
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