Full text: Columbus und seine Weltanschauung

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
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Betroffen, als ihr früher Tod i. 3. 1504. Die nächſten 4 Jahre 
brachte er ſ<wankend zwiſchen Furht und Hoffnung dahin; aus 
dem Föniglichen Schabe erhielt er von Zeit zu Zeit eine kleine 
Penſion, zuweilen wurde er auh mit bloßen Verſprehungen ab- 
geſpeiſt, bald war er bei Hofe, bald im Feldlager fehtend gegen 
die Mauren, wie es fih gerade ſhi>te; einer galanten Verbiu- 
dung mit Beatrice Enriquez de Arana von Cordova entſproßte 
ſein zweiter Sohn Fernando, geb. 15. Auguſt 1488, der nad 
herige Biograph feines Vaters. 
Der längere Aufenthalt in Spanien hatte au auf die 
Denkungsart des Columbns großen Einfluß; in dem ftreng recht- 
gläubigen Lande, wo ſeit beinahe ſieben Jahrhunderten der blutigſte 
Kampf geführt worden war, ob das Kreuz oder der Halbmond 
über die ſ{höône pyrenäiſhe Halbinſel herrſchen ſolle, wo die re- 
ligiöſe Gluth zu einem ſolchen Fanatismus geſteigert war, daß 
man auch die Juden aus dem Laude trieb, nur um den Boden 
von Ketern rein zu erhalten, daß man die Inquiſition einführte, 
um durch die ſchwerſten Strafen jede Spur von Irrglauben zu 
vernichten, mußte dieſer Anſchauung jedermann ſeinen Tribut 
zahlen. Unduldſamkeit war Pflicht, kein Verbrechen, mit der 
größten Strenge wurde ob den Firchlichen Sabungen gehalten; 
alles Thun und Laſſen war, anders ald in der Gegenwart, mit 
religiöſen Gebräuchen umgeben. Tags zuvor ehe Vasco da Gama 
feine Smdienfahrt antrat, zog er mit der ganzen Maunfcaft in 
Proceſſion zu der Kapelle Santa Maria de Belem, in voller Nüſtung, 
jeder eine brennende Kerze in der Hand; als Elcano, der Steuer- 
mann der Vittoria, 1522 mit dem Reſte der Mannſchaft von Magal- 
häes von der erſten Weltumſeglung zurü>kehrte und fand, daß ihre 
Zeitrechnung einen vollen Tag zu wenig. hatte, war die Be- 
ſtürzung der Schiffsleute deßwegen fo groß, weil fie alle Feier- 
(760) 
   
  
     
   
 
	        
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