Full text: Columbus und seine Weltanschauung

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Irrthum — Die geringe Ausdehnung zwilchen Spanien und 
Japan — führte zu dem größten Erfolge, zur Entde>kung einer 
neuen Welt; es ift mehr ald wahricheinlich, daß die Entdedung 
Amerika's bald erfolgt wäre, wie in der That Cabral bei der 
Fahrt nah Indien ſüdlich ſteuernd in den Yequatorialftrom ge- 
rieth und nah Weſten, nah Braſilien getragen wurde; aber es 
darf uicht vergeſſen werden, daß Spaniens glüdliche Fahrten auch 
den portugieſiſchen Hof zu neuer Thätigkeit anſpornten; es wäre 
eine müſſige Frage zu unterſuchen, welchen Verlauf die Welt- 
gejchichte genommen, wenn die Entdedung Amerifa’s fih um 
30, 50 Jahre verzögert hätte, aber jeder, welcher die Gränzpfähle 
der meuſchlihen Civiliſation weiter hinausrüdt, erwirbt fi) ein un- 
leugbares Verdienſt um die Menſchheit. Columbus tft in den 
Ideen des Mittelalters aufgewachſen, bis an ſein Ende haben fie 
ihn feſtgehalten, aber wie er durch ſcine kosmographiſchen, kirchlichen 
und theologiſchen Anſichten jenem zu Ende gehenden Zeitalter 
angehört, ſo hat er durch ſeine ſcharfe Beobachtung dieſe Schranke 
überſchritten und feſten Fuß gefaßt in der neuen Zeit; ex hat die 
Deklination der Magnetnadel beobachtet und bekannt gemacht, er 
hat den Aequatorialſtrom erkannt, er hat die Vertheilung der 
Wärme nach der Breite bemerkt, er hat die Linie gefunden, wo 
jene Deklination nicht ſtattfindet und darnach den Lauf der Schiffe 
berechnet, durch dieſe und ähnliche Beobachtungen hat er die 
fruchtbarſten Keime für das Erblühen der Naturwiſſenſchaften 
ausgeſtreut. Er hat ſhwer geirrt, verleitet dur falſches Wiſſen, 
falſche Berehuungen, aber hatte niht er am meiſten darunter zu 
leiden, weil nie die Binde von ſeinen Augen genommen wurde 
und er nie die ganze Größe ſeiner Entde>ung erkannte? 
Die Tatholiiche Kirche beabſichtigt, Columbus, der zuerſt das 
Evangelium nad) der neuen Welt brachte, heilig zu ſprechen, 
(774) 
  
  
 
	        
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