Full text: Der Mainzer Dom und seine Denkmäler (2. Band)

(Tafel 54) zuzuschreiben. Und sie bringt mit diesen 
Werken auch das Bruchstück einer Dornenkrönung Christi 
im Kreuzgang in Zusammenhang, das wir hier unter 
Abb. 33 mitteilen. Ich habe mich noch nicht überzeugen 
können, daß die drei ebenso schönen wie interessanten 
Stücke von einer und derselben Hand gearbeitet sind. 
561. Grabplatte eines Ritters, angeblich eines Herrn 
vom Turm, im Kreuzgang. Um 1315. Grauer Sandstein. 
(K. und N. S. 465. L. Fischel S. 36 ff.) 
56r. Grabplatte des Domherrn Johannes von 
Friedberg + 1343, im Kreuzgang. Roter Sandstein. 
(K. und N. S. 438) 
57 Grabplatte des Erzbischofs Peter Aichspalt 
+ 1320. Roter Sandstein, 1834 neu bemalt. Der Architektur 
rahmen, der hier zum ersten Male an einem erzbischöf- 
lichen Denkmal auftritt, stammt gewiß aus den Bereichen 
: N ; 33. Bruchstück 
nordwestlicher Zeichenkunst, von der gravierten Metall- vonener Dhmenkkununs Christ 
grabplatte oder gar aus der Glasmalerei. Der Stil karikiert 
die neuen Absichten des 14. Jahrhunderts, ist aber zugleich handwerklich-unpersönlich und 
ideenlos. Zum Gegenstand der Darstellung vgl. die Tafel 52. (K. und N. $. 237 ff. L. Fischel S. 44 ff.) 
58-59 Grabplatte des Erzbischofs Matthias von Bucheck + 1328. Roter Sandstein, 
1834 neu bemalt. Wie der Architekturrahmen so mögen auch die Nebenfigürchen aus der Flächen- 
kunst herübergenommen sein. Der Mainzer Dom hatte einst in der Donysiuskapelle ein Glasfenster, 
das den heiligen Bonifatius zeigte, sehr groß, zu seinen beiden Seiten je sieben seiner Suffragane 
unter einander. Das Ganze muß ungefähr gewirkt haben wie die Grabsteine mit Nebenfiguren. 
Die Kapelle wurde spätestens zwischen 1315 und 1320 gebaut. Wenn das Fenster gleichzeitig war, 
so war es älter als unsere Grabplatte. Ferner sind die flämischen gravierten Erzgrabplatten mit 
Seitenfiguren sehr häufig. Vereinzelt hat es allerdings auch schon im 13. Jahrhundert plastische Grab- 
platten mit schweren Architekturrahmen und Nebenfiguren in Nischen gegeben. Aber es scheint 
doch, als ob das Motiv erst jetzt, zu Beginn des 14. Jahrhunderts, so recht eingebürgert worden 
wäre, und zwar durch die zeichnende Kunst. Und diese Annahme entspricht auch dem Stilcharakter 
der Zeit am besten. (K. und N. S. 239 ff. L. Fischel S. 49 ff.) 
60 Platte vom Denkmal des heiligen Bonifatius. In einer Kapelle der Johanniskirche gab 
es einst ein Wandgrab, richtiger ein Denkmal des Heiligen. Dieses Denkmal hatte Erzbischof 
Gerlach erneuern und dabei die Platte anfertigen lassen (1357): sie ruhte dort auf acht Löwen 
und war mit einer Langseite der Wand angeschlossen. 1823 kam sie in den Dom. Sehr handwerk- 
liche Arbeit aus rotem Sandstein, 1896 neu bemalt. (K. und N. S. 241 f.) 
611. Der heilige Dionys. Roter Sandstein, gelb angestrichen. Um 1410. (K. und N. S. 328) 
II* XI 
  
 
	        
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