Full text: Die Sicherungen von Schwach- und Starkstromanlagen gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektricität

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
Versuche mit Blitzableitern. 
Der Ansicht, dass der Oberflächenausbildung der Leiter nicht zu 
viel Gewicht beizulegen ist, kommt zu Hülfe, dass die Blitzentladungen 
oft sehr langsam erfolgen. Allerdings können dabei auf dem Leiter 
trotzdem sehr rasch verlaufende Schwingungen erfolgen. 
Die seitlichen Entladungen, welche Töpler und Lodge beob- 
achtet haben, sind auch sonst mehrfach bestätigt. So macht Menz 
(Lum. &1.12,106) bei Gelegenheit einer Erörterung über den Melsens’- 
schen Blitzableiter folgenden Versuch. 
Bei p (Fig. 112) ist parallel zur Funkenstrecke f einer Leydener 
Flasche ein dünner Platindraht von 30cm Länge ausgespannt. Ist 
f>3 mm, so geht die Entladung nur durch den 
Fig. 112 ‘ 5 
p Platindraht und macht diesen glühend. Von 
. ? — 3mm an geht. auch bei f ein Funke über. 
f Es ist somit das Potential, welches nöthig ist, 
p zu durchsetzen und glühend zu machen, 
manchmal 100mal kleiner wie dasjenige, welches 
nöthig ist, um die Strecke zu durchschlagen. 
Guillemin und Hughes (Lum.6l. 42) zeigten, 
dass die Telegraphenblitzableiter nicht vollkommen wirkten, weil sie 
das Schmelzen und Verbrennen eines dünnen Drahtes durch die Ent- 
ladung einer Leydener Flasche nicht hindern konnten. 
Von Bedeutung für die Potentiale, welche bei den atmosphärischen 
Entladungen über den Blitz zum Ausgleich gebracht werden, sind 
Versuche von Siemens und Halske angestellt (E. Ztschr. 8,202), wonach 
zwischen Platten bei Wechselströmen ein Durchschlagen eintritt: 
  
bei einer Spannung von 1000 Volt bei 0,5 mm Dicke der Luftschicht, 
n ” ” » 2 3 0 0 ” ” 0 ’ 7 n ” ” ” 
Dagegen wird eine Schicht von 0,05 mm Guttapercha bei letzterer 
Spannung.noch nicht durchbrochen. 
Hingegen behauptet Precht (Lum. el. 49, 429), dass die Blitz- 
entladung erst bei 15000 Volt beginnt. Eine Spitze konnte bis 
25000 Volt geladen werden, ohne sich zu entladen. Staub um die 
Spitze macht die Entladung noch schwerer. Ein Bündel Spitzen kann 
noch auf ein höheres Potential geladen werden als eine einfache Spitze. 
Diese Versuche stimmen aber nicht mit neueren Versuchen von 
Oberbeck. 
Von allgemeinem Interesse, insbesondere für die Auswahl der 
Schmelzdrähte, sind Versuche von Preece (Lum. €]. 27,487), in welchen 
der Zusammenhang zwischen dem Durchmesser d von Drähten und 
den zum Glühen der letzteren nöthigen Stromintensitäten aufgesucht 
wurde. Es konnte empirisch die Formel aufgestellt werden © — ad’: 
  
 
	        
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