Auswahl der Ableiter für Starkstromanlagen. 115
die Anordnung nach Cheney (Nr. 133), wobei durch eine verhältniss-
mässig geringe magnetische Wirkung doch eine starke Funken-
verlängerung erzielt wird. Ein Gewicht, dessen Sperrung beim Func-
tioniren des Magneten ausgelöst wird, schlägt einen Contactarm im
Kreise herum; es fängt sich wieder, sobald der Magnet aufhört, zu
wirken. Diese Anordnung kann zugleich dem beaufsichtigenden Per-
sonal zeigen, ob der Ableiter in Thätigkeit getreten ist.
Die Anordnungen des zwölften Capitels (Schmelzung fester Kör-
per) sind in erster Linie wohl alle zur Abhaltung unvermuthet starker
Ströme, die von Maschinen herrühren, bestimmt. Vielfach ist aber aus-
drücklich als Zweck auch die Verhütung der störenden Wirkung eines
Blitzschlages angegeben. Indessen dürfte es nicht rathsam sein, sich
auf diese Sicherungen für den Blitzschlag allein zu verlassen aus
dem schon St. 108 für Schwachstromanlagen angegebenen Grunde.
Erschwerend ist bei den meisten dieser Ableiter auch der Umstand,
dass bei jedem Blitzschlage eine Erneuerung nöthig wird. Zum Ab-
reissen des Funkens können solche Sicherungen zwar mit Vortheil
in die Ableitung zur Erde verlegt werden, jedoch bleibt dann der
Nachtheil, dass für einen zweiten Blitzschlag die Erdverbindung ge-
stört ist.
Die verschiedenen, auf Luftzug beruhenden Ableiter (dreizehntes
Capitel) erscheinen auf die Dauer nicht sicher genug, wenn sie über-
haupt so wirken, dass der Funke nicht fortwährend wieder entzündet
wird (s. St. 105). Das Hinausschleudern der Kohlen, z. B. nach dem
Ableiter Wurts (Nr. 170), muss mit der Zeit eine Lockerung der Achsen,
um welche sich die Kohlen drehen, hervorrufen, so dass die Kohlen
nicht mehr sicher in die engen Oefinungen zurückfallen.
Jedoch könnte, wie schon St. 106 erwähnt wurde, ein solcher
Luftzug mit Nutzen zum Abreissen des Funkens verwendet werden,
wenn letzterer in einem engen cylindrischen, beiderseits offenen Raume
entsteht. So würde sich die auf St. 107 angegebene Einrichtung direct
auf Starkstrom anwenden lassen, weil sich voraussichtlich der Kurz-
schluss in dem Raume zwischen Leitungsstrang « und b nicht fest-
setzen kann, sondern entsprechend den Erfahrungen an den Ableitern
aus diesem und aus dem fünfzehnten Capitel aus diesem Raume heraus-
geblasen wird. Sollten Versuche zeigen, dass ein solches Ausblasen
nicht sicher erfolgt, so müsste entsprechend St. 106 eine elektro-
motorische Abreissvorrichtung oder die nach Nr. 52 in die Leitung
zwischen äussere Cylinder und Erde eingeschaltet werden.
Höchst interessant ist der Ableiter Elihu Thomson (vierzehntes
Capitel) mit magnetischer Ausblasevorrichtung. Indessen tritt dessen
praktische Bedeutung hinter der der vorher empfohlenen zurück. Zu-
nächst versagt dieser Ableiter nach den St. 101 angeführten Versuchen
für höhere Spannungen; sodann ist sein ganzer Aufbau complicirter,
die Elektromagnete müssen stärker sein, wie die, welche nur einen