90 VII. Hauptstrom-Motor und Hauptstrom-Generator.
—= 187,5 Volt. Wie e so ist also auch die Tourenzahl bei der
Reihenschaltung weniger als halb so gross, wie bei der Parallel-
schaltung. Diese Methode wird bei elektrischen Bahnen vielfach
verwandt, um den Regulirbereich zu vergrössern. Jeder Motor wird
dabei natürlich einzeln noch mit Regulirwiderständen versehen.
Alles Schalten an Hauptstrom-Motoren während des Betriebes
ist wegen der starken Ströme, welche die Schaltvorrichtungen dabei
durchfliessen, gewöhnlich von kräftigen Funken begleitet. Diese
oxydiren leicht die Kontakte oder schmelzen ihre Kanten ab. Zur
Verhinderung dieses Schadens wird vielfach eine interessante magne-
tische Löschvorrichtung benutzt. Wenn man nämlich einen Magnet-
pol in die Nähe des Funkens bringt, so kann man zum Ausblasen des
letzteren die elektromagnetische Kraft benutzen, welche er wie jedes
Leiterstückchen im Felde des Magnetpoles erfährt. Wenn diese
Kraft senkrecht zum Wege des Funkens wirkt, so stösst sie ihn aus
seiner Bahn zwischen den Kontakten hinweg und bringt ihn so zum
Erlöschen. Um eine elektromagnetische Kraft von dieser Richtung
zu geben, muss nach der auf S. 40 gegebenen Fingerregel die magne-
tische Kraft des Poles senkrecht zur Funkenrichtung stehen.
Nachdem im Vorangehenden der Hauptstrom-Motor als solcher
betrachtet worden ist, bleibt uns die Frage zu beantworten übrig,
ob er auch, wie die Nebenschluss-Motoren, durch äussere Kraft
künstlich angetrieben, als selbsterregender Generator arbeiten kann.
Offenbar ist dies nicht ohne Weiteres der Fall, wenigstens nicht,
wenn die Drehung des Generators im gleichen Sinne geschieht wie
die des Motors. Man erkennt dies leicht, wenn man zunächst wieder
Fig. 31a betrachtet und dann den Motor vom Netze abgeschaltet
und durch Widerstände geschlossen denkt (Fig. 31b). Bei gleicher
Drehrichtung entwickelt der Generator vermöge des remanenten
Magnetismus wieder eine E.M.K. im Sinne der Gegenkraft des Motors,
und ergiebt also einen Ankerstrom im umgekehrten Sinne als ihn der
Motor aufnahm. Da dieser Strom aber auch die Erregerwickelung
durchfliesst, so werden die Magnetschenkel sogleich entmagnetisirt
und die Stromlieferung hört auf. Um den Hauptstrom-Motor zum
Generator zu machen, muss man also, wenn die Drehrichtung die-
selbe bleiben soll, die Erregerwickelung erst umschalten, d.h. ihre
Anschlüsse mit einander vertauschen. Kann dagegen die Drehung
umgekehrt geschehen, so liefert der Anker einen Strom von der