Full text: Elektromotoren für Gleichstrom

   
  
  
  
  
104 IX. Elektrische Bremsung, Kraftrückgabe, U msteuerung. 
reguliren. Beträgt z. B. die Netzspannung 110 Volt und in jeder 
_ der Maschinen der Spannungsabfall Jw bei normaler Stromliefe- 
rung 2,5%, also 2,75 Volt, so müssen die E.M. Kräfte die Gröss 
110 + 2,75= 112,75 Volt haben. Steigt bei einem der Generatoren 
in Folge mangelhafter Regulirung der Antriebsmaschine die E.M.K. 
mit der Tourenzahl plötzlich um 0,5 Volt, also auf 113,25 Volt, so 
muss im Anker derselben ein Spannungsverlust von 113,25 — 110 = 
3,25 Volt eintreten, und daher der Strom im Verhältniss von 
3,25:2,75, also um 18%, steigen. Diese sehr starke Ueberlastung 
der voraneilenden Maschine hat natürlich sogleich wieder ein Zurück- 
bleiben zur Folge, bis die alte Tourenzahl wieder erreicht jst. In 
ähnlicher Weise wird ein plötzliches Zurückbleiben in Folge einer 
Störung der Regulirung durch eine plötzliche Entlastung sofort wieder 
ausgeglichen. Dadurch wird der Betrieb der parallel geschalteten 
Nebenschlussmaschinen vollständig stabil. Sollte einer der Generatoren 
plötzlich so weit zurückbleiben, dass er nur eine kleinere E.M.K. 
entwickelt als die Spannung des Netzes beträgt, so läuft er als 
Motor in demselben Sinne weiter und wird von den anderen Gene- 
ratoren alsbald nachgeholt. 
Neben der Kraftrückgabe bei der Bremsung bildet der Wieder- 
gewinn der Kraft bei der Umkehr der Bewegung ein interessantes 
technisches Problem. Wichtige Betriebe, bei denen diese Aufgabe 
dem Ingenieur entgegentritt, sind z. B. Bergbahnen und Hebezeuge, 
wenn sie sich abwärts bewegen. Dem Elektrotechniker stellt sich 
hierbei die Aufgabe in der Form, dass der Motor als Generator 
rückwärts laufend einen Strom im umgekehrten Sinne erzeugen 
muss, wie er als Motor aufnimmt. Da für den Nebenschluss-Motor 
soeben gezeigt worden ist, dass er den gewünschten Strom liefert, 
wenn er als Generator in demselben Sinne weiter läuft, so ergiebt 
sich, dass er bei Rückwärtsgang einen Strom in falschem Sinne er- 
zeugt und daher eine Umschaltung des Ankers, d. h. eine Ver- 
tauschung seiner Anschlüsse an das Netz oder eine Umschaltung 
seiner Erregerwickelung, d. h. eine Umpolarisirung nothwendig wird. 
Als letzter Typus wäre nun noch der Kompound-Motor auf 
seine Fähigkeit der Kraftrückgabe zu untersuchen. Die Betriebs- 
verhältnisse, bei denen derselbe zweckmässig benutzt wird, sind aber 
wohl stets derartig, dass eine Wiedergewinnung der Kraft ökonomisch 
werthlos ist. Der Kompound-Motor ist dort zu verwenden, wo eine 
ganz konstante Geschwindigkeit unabhängig von der Belastung ohne 
     
  
	        
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