194 XI. Wirbelströme und Hysteresis.
ganzen elektrischen Vorgänge im Ankereisen erschöpfend, denn die
axialen elektromotorischen Kräfte sind die einzigen, welche auftreten;
radiale oder tangentiale werden nicht indueirt!).
Da jeder der axialen Leiter bei der Rotation eine Cylinderfläche
beschreibt, so ist es natürlich zweckmässig, alle diejenigen Adern
gleichzeitig ins Auge zu fassen, welche einer und derselben Cylinder-
fläche angehören; denn für diese ist die absolute Geschwindigkeit g
die gleiche, und die Vertheilung der E.M.K. längs des Cylinder-
umfanges hängt nur von 9, ab.
Die Vertheilung der radialen magnetischen Kräfte B,. im
Innern des Ankers ist allerdings sehr schwer zu bestimmen, selbst
wenn sie für den äusseren Ankerumfang durch ein Diagramm wie
in Fig. 19 (S. 45) bekannt ist. Die Schwierigkeit liegt darin, dass
die Kraftlinien im Anker nicht radial weiter verlaufen, wie sie ein-
getreten sind (Fig. 8 und 9), und daher auch die radialen Kompo-
nenten der magnetischen Kräfte sich im Innern ändern. Mit Sicher-
heit lässt sich aber behaupten, dass auch im Ankereisen an denjenigen
Theilen, die Nord- und Südpolen gegenüberstehen, die Kräfte 8, ent-
gegengesetzte Richtung haben und dass dazwischen neutrale Axen
liegen. Wenn auch nicht in den Einzelheiten der Form, die für
die vorliegenden Betrachtungen nur. unwesentlich sind, so gelten die
Kurven in Fig. 19 doch wenigstens ihrem allgemeinen Charakter
nach auch für jeden unendlich dünnen Cylinder im Innern des
Ankers, der mit der äusseren Oberfläche des letzteren eine gemein-
schaftliche Axe hat. Mit jener Einschränkung stellen also die Kurven
in Fig. 19 schliesslich auch die Vertheilung der axialen E.M.K. längs
dieser Cylinderoberfläche dar.
Die elektrischen Bewegungsvorgänge, welche dadurch im Anker
entstehen, kann man am leichtesten überblicken, wenn man eine
hydraulische Analogie betrachtet. Statt des Ankers denke man sich
eine hohle Trommel von gleicher Grösse mit Wasser gefüllt und die
ganze Wassermasse zerlegt in lauter axiale Röhrchen, in denen eine
Pressung =D, gl bestehe. Da die Länge / aller dieser Röhrchen
dieselbe ist muss die Bewegung der Wassertheilchen offenbar davon
abhängen, wie B, und g sich räumlich und zeitlich ändern. Es ist
zweckmässig, die Trommel dabei als feststehend zu betrachten, also
von der kinematischen Umkehrung des elektrischen Vorganges aus-
!) 8. Anmerkung S$.56.