18 II. Grundgesetze des Magnetismus.
durch den Anker nicht, sondern gehen ausserhalb desselben von
Pol zu Pol oder aber von einem Magnetschenkel zum andern in
ähnlicher Weise wie in Fig. 4. Diese Linien sind in Fig. 5 nicht
mehr dargestellt; sie werden als Streulinien bezeichnet, und die ihnen
zu Grunde liegende Erscheinung heisst: magnetische Streuung. Es
möge schon hier hervorgehoben werden, dass es im Interesse des
leichten Baues und ökonomischen Betriebes von Elektromotoren und
Dynamos wichtig ist, möglichst alle Kraftlinien in den Anker hinein-
zuziehen und den Zwischenraum zwischen Polen und Anker möglichst
dicht mit Kraftlinien zu füllen.
Um zu kontrolliren, in welchem Maasse dies bei fertigen Ma-
schinen erreicht ist, sind einfache Methoden auszubilden, welche es
ermöglichen, die Vertheilung der magnetischen Kraft ® in jenem
Zwischenraum ohne viel Zeitaufwand experimentell festzustellen.
Wissenschaftlich völlig exakte Verfahren für diesen Zweck sind
bekannt; sie sind indess in der Ausführung sehr umständlich und
ohne tieferes Eingehen in die Elektricitätslehre theoretisch nicht
abzuleiten. Da aber die oben gegebene abstrakte Definition von ®
erst Leben gewinnt, wenn auch eine Methode zur Bestimmung dieser
Grösse gegeben wird, so möge hier ein Messverfahren geschildert
werden, das zwar nicht zu den genauesten gehört, aber die Fest-
stellung von ® in dem Luftzwischenraum zwischen Magnetpolen und
Anker in einfachster Weise möglich macht.
Es ist eine experimentell erwiesene Thatsache, dass das Metall
Wismuth die Eigenschaft hat, seinen elektrischen Widerstand im
magnetischen Felde zu verändern, und zwar um so mehr zu steigern,
je stärker dieses Feld ist. Die Grösse der Zunahme ist durch ge-
naue Messung mit Hilfe anderer Messmethoden festgestellt worden.
Bedeutet w den Widerstand eines Wismuthdrahtes im magneti-
schen Felde von der Stärke ®8, und w, den Widerstand ausserhalb
v— %
desselben, so stellt Fig. 6 die relative Vergrösserung " als
Wo
Funktion von DB für eine Wismuthsorte dar, ermöglicht also, DB aus
einfachen Widerstandsmessungen von w und w, zu bestimmen. Der
Wismuthdraht wird gewöhnlich in Form einer flachen Spirale mit
etwa 1'/, gem Oberfläche angewandt und mit seinen beiden Enden
an zwei langen Stielen aus anderem Metall befestigt, welche die
Stromzuführung besorgen. Bei dieser Konstruktion kann der Draht
leicht an jede Stelle des Magnetfeldes geführt werden.
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