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30 II. Grundgesetze des Magnetismus,
geworden, welcher, durch eine magneto-motorische Kraft in Bewe-
gung gesetzt, magnetische Widerstände zu überwinden hat. Nach
dieser Vorstellung werden die Kraftlinien denjenigen Weg wählen,
wo sie den geringsten Widerstand finden, d.h. wo immer möglich
eine Bahn von Eisen suchen. In letzterem selbst werden sie dort
am dichtesten verlaufen, wo sie den kürzesten geschlossenen Weg
einschlagen können. Diese Auffassung ist in ihren allgemeinen
Schlussfolgerungen überaus fruchtbar, bei ihrer Ausnutzung für spe-
cielle Fälle bleibt indessen noch viel dem persönlichen Ermessen des
Rechnenden überlassen.
Eine praktisch wichtige Erscheinung, bei welcher das Gesetz des
magnetischen Kreises wenigstens die Art des Einflusses der verschiedenen
maassgebenden Faktoren übersehen lehrt, ist z. B. die magnetische Streuung
der Pole. Die Anzahl der Streulinien, d. h. die Anzahl derjenigen Kraft-
linien, welche von einem Magnetpol zum anderen übergehen, ohne den
Anker zu durchströmen, ist heute einer wissenschaftlich exakten Berechnung
noch durchaus unzugänglich. Da die Grösse dieses Betrages aber für jede
Maschine von Bedeutung ist, so möge hier ein Berechnungsverfahren von
Kapp kurz geschildert werden, welches gleichzeitig dazu dienen mag, in
den Geist der modernen Ang und Benutzung des en
Kreislaufgesetzes näher einzuführen.
Kapp geht aus von der Thatsache, dass für die Streulinien zwischen
den Polflächen dieselbe magnetomotorische Kraft zur Verfügung steht,
wie für die anderen Kraftlinien, welche von dort aus den Anker und den
Luftzwischenraum zwischen Anker und Polen durchströmen. Diese M.M.K.
hat den Werth:
Sala+ Sul
Wird der Widerstand, den die Streulinien in der Luft auf ihrem
Wege finden, mit g bezeichnet, so ist nach dem Grundgesetz des magneti-
schen Kreises der gesammte Streulinienfluss
Halı-H- Hılı
oO
S$ wäre also leicht zu berechnen, wenn og bekannt wäre. Aber o lässt
sich mit Genauigkeit nicht ermitteln, da der Weg der Streulinien nicht
festgestellt werden kann. Dem Begriffe des magnetischen Widerstandes
entsprechend, muss go der mittleren Länge des Streulinienbündels direkt
und dem Querschnitt umgekehrt proportional sein. Nimmt man an, o sei
für einen bestimmten Maschinentypus bekannt, und gleich k, so würde o
bei f-facher linearer Vergrösserung sich proportional f:f2, d. h. umgekehrt
proportional f verändern. Kapp giebt nun k für verschiedene Maschinen-
typen nicht in der Weise an, dass man durch f, sondern dass man durch
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