Full text: Elektromotoren für Gleichstrom

  
80 VII. Hauptstrom-Motor und Hauptstrom-Generator. 
tretenden starken Ankerströme auch die Magnetschenkel umfliessen 
und auch die Polstärke N, also den zweiten für die Grösse des Dreh- 
moments entscheidenden Faktor sehr hoch treiben. Der Haupt- 
strommotor hat also die Tendenz, mit ganz besonders grosser Zug- 
kraft anzulaufen. 
Wie beim Magnetmotor und beim Nebenschlussmotor, so kann 
allerdings auch beim Hauptstrommotor in der Regel nicht die volle 
Zugkraft zum Anlauf ausgenutzt werden, welche er herstellen könnte, 
wenn er ohne Vorschaltwiderstand an die volle Betriebsspannung 
angeschlossen würde. Aus den früher angegebenen Gründen würde 
der Strom auch bei diesem Motortypus zu gross werden. Nur kleine 
Ventilator-Motoren pflegt man ohne Anlasswiderstand direkt an das 
Netz zu legen. 
Trotz dieser Beschränkung sind die Hauptstrom-Motoren den 
anderen Typen gegenüber in Bezug auf ihr Anlaufsmoment wesent- 
lich überlegen. Für die kurze Zeit des Anlaufs kann man eine be- 
trächtlich grössere Stromstärke zulassen als für den Dauerbetrieb, 
und so kann auch die Polstärke vorübergehend sehr gesteigert 
werden. Denselben Grad der magnetischen Sättigung wie bei Anlauf 
der Hauptstrommotoren könnte man allerdings auch bei Nebenschluss- 
motoren erreichen, wenn man die Schenkelwickelung darnach ein- 
richtete. Da aber beim Nebenschluss-Typus die Erregerwickelung für 
sich allein an das Stromvertheilungsnetz angeschlossen wird und der 
Erregerstrom mit dem Ankerstrome in keinem Zusammenhange steht, 
so müsste diese Wickelung von vorn herein so dimensionirt werden, 
dass sie eine hohe Amperewindungszahl liefern könnte. Dies wäre 
nur möglich unter Anwendung von verhältnissmässig vielem Draht und 
vielem Strom. Die Dimensionen solcher Nebenschlussmotoren würden 
also gross, und die speciell für den Anlauf geschaffenen Verhältnisse 
wären für den Dauerbetrieb nicht günstig. Wollte man den laufen- 
den Motor mit dem beim Anlauf benutzten Sättigungsgrad dauernd 
arbeiten lassen, so verbrauchte die Erregung unverhältnissmässig viel 
Energie, denn hohe Sättigungsgrade lassen sich wegen des langsamen 
Steigens der Magnetisirungskurve in ihrem Bereiche nur unter Auf- 
wand von vielen Amperewindungen herstellen. Nicht zweckmässiger 
aber wäre es, den Erregerstrom des Anlaufs im Betriebe durch 
Widerstände herabzudrücken, da dann das Konstruktionsmaterial 
vollends nicht ausgenützt würde. Beim Hauptstrom-Motor dagegen 
schafft der hohe Ankerstrom, indem er auch die Schenkel umfliesst, 
        
     
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
	        
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