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VlI. Kapitel.
Die Induktionserscheinungen.
1. Das Wesen der Induktion.
Wir haben vorher im Eingange des V. Kapitels gesehen, dass
jeder elektrische Strom, der einen Leiter durchfliesst, im umgebenden
Raume ein Kraftlinienfeld hervorruft. Verschwindet der Strom, so
schrumpfen die Kraftlinien zu unwirksamen Punkten zusammen. Steigt
der Strom, so dehnt jede Kraftlinie sich aus, umfasst einen grösseren
Flächenraum, und neue Kraftlinien drängen, den Raum dichter erfüllend,
von dem Leiter als Mittelpunkt ausgehend,. nach.
Treten dagegen in dem Raume, der einen Leiter umgiebt,
Änderungen in der. Zahl oder in der Anordnung der Kraftlinien ein,
so wird in dem Leiter eine E M K hervorgerufen.
Diese Vorgänge werden Induktionserscheinungen . genannt, Auf
welche Weise Änderungen im Kraftlinienfelde hervorgebracht werden,
ob durch Verstärkung oder Schwächung, Näherung oder Entfernung
benachbarter elektrischer Ströme oder Magnete, ist dabei nur von
Einfluss auf die Stärke der Induktionserscheinungen und auf die
Richtung, in welcher die geschiedenen Elektrizitätsmengen im Leiter
bewegt werden. Ist der Leiter, auf welchen eine induzierende Wirkung
ausgeübt wird, in sich geschlossen, so entsteht ein elektrischer Strom,
Induktionsstrom genannt, der so lange dauert, als das Kraftlinienfeld
in seiner Umgebung eine Änderung erfährt.
Die Induktion ist unabhängig von der Substanz und dem Quer-
schnitte des Leiters und nur von der magnetischen Leitungsfähigkeit
(Permeabilität) des den Leiter umgebenden Raumes abhängig.
2. Gesetze der Induktion.
Bewegt sich ein geradliniges Leiterstück von der Länge 1 mit einer
Geschwindigkeit v durch ein Kraftlinienfeld, dessen Feldstärke an dieser