XII. Kapitel.
Widerstandsmessungen.
1. Einteilung der verschiedenen Fälle. Normalwiderstände,
Regulierwiderstände.
Man muss verschiedene Methoden zur Bestimmung des Widerstandes
anwenden, je nachdem in dem zu messenden Widerstande gleichzeitig
elektromotorische Kräfte thätig sind, oder dies nicht der Fall ist. Auch
für die Ermittelung sehr grosser oder sehr kleiner Widerstände sind
besondere Wege einzuschlagen. Wesentlich erleichtert werden derartige
Messungen neuerdings dadurch, dass die Physikalisch-technische Reichs-
anstalt in Charlottenburg Normalwiderstände mit grosser Zuverlässigkeit
justiert, die als Masseinheiten benutzt werden können.
Die umstehende Fig. 80 zeigt einen solchen Normalwiderstand
für 100 ®; in ähnlicher Einrichtung werden Normalwiderstände von
0,1 @ bis 10000 ® hergestellt. Den eigentlichen Widerstand bildet
ein Draht, der aus einer Legierung besteht, die einen sehr niedrigen
Temperaturkoeffizienten besitzt!) (Patentnickel, Manganin, Konstantan).
Die Zuleitungen sind aus Kupfer hergestellt und so dick gewählt,
dass ihr Widerstand vernachlässigt werden kann. Für jeden Normal-
widerstand ist die Temperatur angegeben, bei der er genau richtie
ist; ausserdem wird der Temperaturkoeffizient « mitgeteilt. Säurefreies
‘) Neusilber und alle zinkhaltigen Legierungen (Nickelin) verändern
den Widerstand beim Wickeln und mit der Zeit. Weniger ist dies der Fall
bei den Legierungen aus Kupfer mit Nickel und Mangan.
Nickelin k = 0,43, «a = 0,00022 \ (beide von Dr. Geitner
Rheotan k = 051, «& = 0,00023 in Aue, Sachsen),
Patentnickel (75% Kupfer, 25% Nickel) 3 ;
Manganin (84% Kupfer, 12% Mangan, k= Lan bis 0,43,
3,5% Nickel | denn
. Konstantan (50% Kupfer, 50% Nickel) k = 0,50, « = 0,000025.
Uber die Bedeutung von k und « vergl. 8. 10.
Rühlmann, Elektrotechnik. 2