XV. Kapitel.
Die Messung der Induktionskoöffizienten.
1. Bestimmung der Selbstinduktion aus dem scheinbaren
Widerstande.
Will man den Selbstinduktionskoäffizienten einer Vorrichtung er-
mitteln, so bestimmt man zunächst auf gewöhnliche Weise mit Hilfe
einer Wheatstone’schen Brücke unter Anwendung von Gleichstrom und
eines Galvanometers den Leitungswiderstand (vergl. Kap. XII, 2,8.182 fE.)
Der so gefundene Widerstand mag R sein.
Hierauf erzeugt man durch eine W echselstrommaschine ,
Wechselzahl genau bekannt ist, oder durch ein Unterbrechungsrad, mit
dem man eine Induktionsrolle verbindet, oder durch eine Stimmgabel,
die man als Unterbrecher für den primären Stromkreis eines Induktions-
apparates verwendet, einen Wechselstrom, dessen Wechselzahl n genau
bekannt ist. An Stelle der Batterie bei der Wheatstone’schen Brücke
verwendet man diesen Wechselstromapparat; das Galvanometer ersetzt
man durch ein empfindliches Elektrodynamometer (vergl. Kap. VL 2,
S. 101) für schwache Ströme!) und misst nunmehr an der Wheatstone’-
schen Brücke nochmals den scheinbaren Widerstand R’. Nun ist aber
(mach dem, was auf S. 117 mitgeteilt worden ist):
ReVRrposm. 0 5,
Wenn man R’ und R gefunden hat, kann man hieraus den
Koöffizienten der Selbstinduktion L ohne Schwierigkeit berechnen.
Vorausgesetzt wird hierbei, dass auch die Vergleichswiderstände,
die in der Messbrücke benutzt werden, keine merkliche Selbstinduktion
besitzen.
deren
Wenn ein Spannungsmesser für Wechselströme zur Verfügung
steht, etwa der früher beschriebene Apparat von Weston, ein Cardew’-
‘) Auch Weston’s Spannungsmesser für Wechselströme (Kap. X, 4, £,
S. 158) sind für solche Messungen verwendbar.