Senn
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7. Elektromotoren mit gemischter Wickelung.
Wenn man die Feldmagnete eines Elektromotors mit Wickelungen
versieht, von welchen die eine im Nebenschlusse zum Anker liegt, die
andere vom Hauptstrome durchflossen wird, so sind zwei Fälle mög-
lich: Die vom Hauptstrome durchflossene Wickelung kann die mag-
netisierende Wirkung des Nebenschlusses verstärken, oder sie kann ihr
entgegen wirken.
Die ersterwähnte Anordnung verbindet gewisse Eigentümlichkeiten
der Hauptstrom- und der Nebenschlussmotoren. Man verwendet dieselbe
besonders dann, wenn die Stromquelle nicht geeignet ist, die Spannung
beim Angehen des Motors unveränderlich zu erhalten. Dann würde die
Nebenschlusswickelung nicht ausreichen, um den belasteten Motor zum
Angehen zu veranlassen; die vom Hauptstrome durchflossene Wickelung
erzeugt aber in einem solchen Falle ein kräftiges Feld und unterstützt
die unzureichende Wirkung der anderen Wickelung.
Man verwendet entgegengesetzt wirkende Wickelung der Feid-
magnete, wenn die Ankerrückwirkung bei einem mit unveränderlicher
Spannung betriebenen Nebenschlussmotor zu gross ist, so dass bei stärkerer
Belastung das Feld zu stark wird und die Umlaufszahl nicht unver-
änderlich bleibt. Dann legt man noch einige vom Hauptstrome durch-
flossene Windungen um das Schenkeleisen, durch die bei höheren Strom-
stärken die erforderliche Schwächung des Magnetfeldes bewirkt wird.
Allerdings würde ein solcher Motor mit Differentialwiekelung nicht an-
gehen. Beim Anlassen kehrt man deshalb durch einen Umschalter die
Stromrichtung in der vom Hauptstrome durehflossenen Wickelung um,
bis der Motor die normale Umlaufszahl erreicht hat, und erst dann
sendet man den Hauptstrom in einer dem durch die Nebenschluss-
wickelung fliessenden Strome entgegengesetzten Richtung durch die
wenigen dicken Windungen.
Diese Anordnung kann man jedoch nicht verwenden, wenn die
Belastung sehr stark schwankt, weil sonst die durch den Hauptstrom
erzeugte Magnetisierung gelegentlich so stark wirken kann, dass der
Magnetismus der Feldmagnete dadurch umgekehrt wird.
Eine Maschine mit gemischter Wiekelung läuft wie ein Hauptstrom-
motor, wenn die Wirkung der direkten Wickelung überwiegt; sie läuft
wie eine Nebenschlussmaschine, wenn die Nebenschlusswickelung die
kräftiger wirkende ist. Tragen die Feldmagnete zwei Wickelungen,
(lie sich unterstützen, wenn die Maschine als Stromerzeuger thätig ist,
so wirken die beiden Wickelungen in entgegengesetztem Sinne mag-