XXIV. Kapitel.
Die Akkumulatoren.
1. Allgemeine Vorbemerkungen.
Das Bedürfnis nach Vorrichtungen, welche sich zur Ansammlung
und Aufbewahrung elektrischer Energie eignen, wird so lebhaft
empfunden, dass die elektrotechnische Industrie schon seit mehreren
Jahrzehnten unaufhörlich bestrebt gewesen ist, solche herzustellen.
Die ersten von praktischen Erfolgen gekrönten Versuche in dieser
Richtung haben Plant& und Faure gemacht. Sie benutzten die Wahr-
nehmung, dass Bleiplatten, die längere Zeit hindurch in verdünnter
Schwefelsäure als Elektroden für eine Weasserzersetzung durch den
elektrischen Strom gedient hatten, für einige Zeit einen kräftigen, in
entgegengesetzter Richtung durch die Zersetzungszelle fliessenden elek-
trischen Strom zu erzeugen imstande seien, wenn man nach Aufhören
des die Wasserzersetzung hervorrufenden Stromes zwischen den Blei-
platten eine anderweite leitende Verbindung herstellt.‘) Es stellte sich
gleichzeitig heraus, dass die Bleiplatten diese Eigenschaft, einen solchen
entgegengesetzt gerichteten Strom zu liefern, längere Zeit hindurch
behielten, und zwar um so mehr, je dieker die Oxydschicht gewesen
war, welche vorher die Oberfläche der Bleiplatten bedeckt hatte. Man
machte ferner die Wahrnehmung, dass Bleiplatten, welche öfter für
solche Versuche gedient hatten, dadurch immer mehr die Fähigkeit
gewannen, eine gewisse Elektrizitätsmenge in sich aufzunehmen und
später wieder abzugeben.
Da es sich bei den elektrischen Sammlern um einen sekundären
Strom handelt, dessen Entstehung durch die Einwirkung eines vorher
thätigen primären Stromes bedingt wird, nennt man diese Vorrichtungen
auch Sekundärelemente oder Sekundärbatterien.
1) Auf die Thatsache, dass Bleiplatten zur Herstellung sekundärer
Elemente besonders geeignet seien, hat Sinsteden schon im Jahre 1854
hingewiesen.