IV. Kapitel.
Magnetische Erscheinungen.
Die elektrischen Vorgänge stehen mit magnetischen Erscheinungen
in innigem Zusammenhange und steter Wechselwirkung. Es erscheint
zweckmässig, einer Darstellung der elektromagnetischen Vorgänge eine
kurze Betrachtung über den Magnetismus vorauszusenden.
1. Begriff eines Magneten.
Unter einem Magneten versteht man einen Stahl- oder Eisenstab,
der die Eigenschaft besitzt, an gewissen Stellen Eisenfeilspäne an-
zuziehen und festzuhalten. Diejenige Gegend, in welcher vorzugsweise
die in die nächste Nähe des Stabes gebrachten Eisenfeilspäne sich
dicht anlegen, nennt man die Pole eines Magnetstabes. Jeder solcher
Stab besitzt aber auch eine Stelle, an welcher wenig oder gar keine
Eisenfeilspäne haften bleiben, und diese Gegend nennt man die neutrale
Zone des Magneten. Für gewöhnlich besitzt ein Magnet nur zwei Pole,
welche in geringer Entfernung von den Enden des Stabes liegen. In
der Nähe der Mitte des Stabes liegt alsdann die neutrale Zone.
Die nebenstehende Fig. 12 zeigt einen kleinen Magnetstab,
der in Eisenfeilspäne eingetaucht worden ist. Man erkennt leicht,
dass diese sogenannten Pole .nicht
bestimmt angebbare Punkte sind,
sondern Stellen von merklicher
Ausdehnung. DBei sehr dünnen
und im Verhältnis zu ihrer Dicke
Fig. 12.
sehr langen Magnetstäben ist
diese Gegend der Pole schärfer begrenzt.
Bei langen Magnetstäben tritt jedoch nicht selten auch der Fall
ein, dass mehrere Pole vorhanden sind. Je einer liegt alsdann immer
nahe jedem Ende des Stabes; durch je eine neutrale Zone voneinander
pol
sta
deı
Eb
vol
ang