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Die Abmessungen der Spulen und des Feldes sind so getroffen, dass,
wenn die eine Seite einer Spule sich noch in dem einen Magnetfelde be-
findet, dieandere Spulenseite sich bereitsim nächsten Magnetfelde bewegt.
Bei den älteren Maschinen dieser Art waren die Kerne der Feld-
magneten aus massivem Schmiedeeisen hergestellt, der Hohlraum der
Ankerspulen war mit Holz ausgefüllt. Der Anker der Wechselstrom-
maschine enthielt also kein Eisen, der Querschnitt der Magnetkerne und
der Spulen war kreisförmig. Bei den neueren Maschinen sind sowohl
die Kerne der Feldmagnete als auch die Kerne der Ankerspulen
aus dünnen Eisenblättern hergestellt, die durch aufgeklebtes Papier
und Lack von einander isoliert sind. Zur Herstellung der Wiekel-
ung der Ankerspulen dient
Kupferband. Durch zwischen-
gelegte Streifen von Isolations-
masse werden die einzelnen
Windungen von einander iso-
liert. Der Querschnitt der Kerne
und Spulen ist beiden neueren
Maschinen nahezu rechteckig
geworden.
Zur Erregung der Feld-
magnete dient der Strom einer
kleinen Gleichstrommaschine.
Die äussere Ansicht einer
Siemens’schen Maschine mit
Eisen im Anker zeigt die Fig. 87.
Ein grosser Vorteil dieser Kon-
struktion ist der, dass eine
schadhaft gewordene Spule Fig. 88. Anker der älteren Wechselstrom-
leicht ausgewechselt werden maschine von Ferranti.
kann.
Bei Maschinen dieser Art nähert sich die Kurve der EMK be-
sonders dann ausserordentlich der Sinoide, wenn kein Eisen im Innern
der Ankerspulen enthalten ist. Der Energieaufwand für die Er-
zeugung des Magnetfeldes ist dann aber, wegen des grossen mag-
netischen Widerstandes des Weges der Kraftlinien, sehr gross.
Nur für kleine Maschinen wird diese Konstruktion noch verwendet.
Grosse Verwandtschaft im äusseren Ansehen und in der Einrich-
tung mit der vorstehend beschriebenen Maschine zeigt
8. die ältere Wechselstrommaschine von Ferranti.
Auch bei dieser Maschine bewegt sich der Anker zwischen einem
doppelten Kranze von Feldmagneten.
Rühlmann, Wechselstrom.