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Ampörewindungen der Wert OP entsprochen haben würde, wenn
die Permeabilität konstant und daher die Felddichte der Anzahl der
Amperewindungen genau proportional gewesen wäre.
Da OP’ kleiner als OP ist, so muss auch die EMK der Selbst-
induktion OK’ kleiner ausfallen als OK. Wir erhalten daher statt
des Parallelogrammes OFEK ein kleines Parallelogramm OFE’K'‘.
Die Abnahme der Grösse u, der Permeabilität des Eisens bei
grösserer Felddichte, vermindert hiernach sowohl die primäre als
die sekundäre Spannung und den sekundären Strom. Ausserdem
werden aber auch, wie die Figur zeigt, die Phasenunterschiede ver-
kleinert.
Da aber die Abnahme der Permeabilität sich stets nur in den
Teilen einer Wechselstromperiode geltend machen wird, in der die
Feldstärke sich in der Nähe ihres Maximums befindet, werden die
Phasenverkleinerungen und die Verminderungen der EMK sieh nur
zu diesen Zeitabschnitten geltend machen.
Wenn nun der Stromerzeuger auch eine EMK liefert, die genau
nach einer Sinuslinie verläuft, so folgt daraus, so lange induktions-
freie Widerstände die Belastung liefern, dass die zu den Zeiten des
Maximums der Feldstärke induzierten Momentanwerte der EMK ver-
hältnismässig geringer ausfallen und geringere Phasenverschiebungen
erfahren werden, als die zu den Abschnitten der Wechselstrom-
periode induzierten, in der die periodisch schwankende Feldstärke
gering ist. Es ergiebt sich somit eine Gestaltsänderung der Wechsel-
stromkurven und zwar nicht nur in der sekundären EMK und Strom-
stärke der Transformatoren, sondern auch rückwirkend in der EMK
und Stromstärke des Wechselstromerzeugers der auf Transformatoren
arbeitet.
5. Einfluss der magnetischen Streuung.
Bei keinem Transformator ist es möglich, die magnetische Streuung
ganz zu vermeiden; selbst bei sorgsamster Anordnung wird es immer
eine Anzahl vom primären Strome erzeugte Kraftlinien geben, die
sich schliessen, ohne alle Windungen der sekundären Spule zu um-
fassen.
Bei gut konstruierten Transformatoren, die auf induktionsfreie
Widerstände, z. B. Glühlampen arbeiten, beträgt der dadureh ver-
anlasste Spannungsabfall 0,5 bis 2%. Die Streuung wird um so
merklicher auftreten, je mehr das Eisen sich seiner Sättigung nähert;
die durch das Auftreten einer Streuung verursachte Verminderung
der Spannung wird daher erst bei stärkerer Belastung merklich
werden.