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Y? mal grösser ist, als die Betriebsspannung; die Isolation wird
daher bei dem Zweiphasensystem mit drei Leitungen (vergl. Kap.
VIII, Abschn. 4, S. 247 u. s. £.) im Verhältnis von 1:2 stärker
beansprucht.
Auch die Mehrphasenmotoren sind den Wechselstrommotoren
nieht unerheblich überlegen.
Die Mehrphasenmotoren gehen von selbst mit Belastung an,
während die Einphasenmotoren, sowohl die synchronen, als die
asynchronen, erst durch besondere Hilfsvorrichtungen auf eine dem
Synchronismus nahekommende Geschwindigkeit gebracht werden
müssen.
Da beim Einphasenmotor das Drehfeld nur unter der Wirkung
der im Anker fliessenden Ströme entstehen kann, so dürfen diese
niemals Null werden, auch nicht, wenn der Motor unbelastet läuft.
Die Ankerströme beim Mehrphasenmotor sind geringer, denn sie
sind beim Leerlauf fast Null, da dann im Anker fast keine Ströme
entstehen; bei Belastung sind die Ankerströme ungefähr dem Quadrate
des T'ourenverlustes (der Schlüpfung) proportional. Der Touren-
verlust ist aber wiederum der Arbeitsleistung des Drehstrommotors
proportional.
Thatsächlich ist beim Einphasenmotor der Verlust durch Strom-
wärme etwas mehr als doppelt so gross, als beim Drehstrommotor.
Schaltet man z. B. beim Zweiphasenmotor den einen Strom
aus, so muss man, um dieselbe Leistung hervorzubringen, die
Stromstärke in der anderen Leitung verdoppeln, dadurch wächst
der Verlust durch Stromwärme und gleichzeitig die Streuung. In
der Praxis hat sich gezeigt, dass ein einphasiger Wechselstrom-
motor von ungefähr gleichem Gewichte wie ein Mehrphasenmotor
nur ungefähr 70% von der Leistung des letzteren hervorzubringen
imstande ist und einen um mehrere Prozente geringeren Wirkungs-
grad besitzt.
Wenn bei Drehstromanlagen infolge verschiedener Lampenzahl
und -Grösse die einzelnen Seiten ungleich belastet werden, so kann
man, um die entstehenden Spannungsunterschiede auszugleichen, wie
bereits oben erwähnt wurde, bei Sternschaltung sich eines vierten
Drahtes bedienen, der vom Verkettungspunkte ausgeht. (Patent der
Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft.) Man kann aber auch nur
da, wo an den Verbrauchsstellen erhebliche Unterschiede in der
Belastung auftreten können, einen vierten Ausgleichsleiter anwenden
und diesen zu dem Verkettungspunkte eines Drehstromtransformators
führen, dessen drei Kerne nur mit je einer Wickelung versehen
sind, die in Sternschaltung verkettet sind. (Patent von Siemens &
Halske.)