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Die Bestimmung der Zahl der Perioden » bietet keine Schwierig-
keit dar. Versteht man unter U die Zahl der Umläufe des Strom-
erzeugers in 1 Minute und mit p die Anzahl der Polpaare der Feld-
magneten, so ist:
em ea
60
Grössere Schwierigkeiten bietet die Ermittelung des Selbstinduk-
tionsko£ffizienten L, da der in Kap. IV, Abschn. 13., 8. 109, =
gegebene Weg nicht immer benutzbar ist. Eine einfache und be-
queme, besonders auch bei grösseren Wechselstromapparaten leicht
verwendbare Methode giebt es zur Zeit noch nicht.
Bei der Messung von Induktionskoöffizienten handelt es sich,
da der Induktionskoöffizient im elektromagnetischen Masssystem die
Dimension einer Länge hat, entweder um Messung eines Widerstandes
w und einer Zeit, oder
eines Widerstandes und
einer Kapazität C, oder
einer Kapazität und
einer Zeit. Sind der
Widerstand in Ohm,
die Kapazität in Farad
und die Zeit in Se-
kunden gegeben, so
erhält man den Selbst-
induktionskoöffizienten
in Henry.
Indem wir im übri-
gen auf das in »Grundzüge der Elektrotechnik«!) über diese Art von
Messungen Mitgeteilte verweisen, wollen wir hier nun eine neuere
Methode kurz beschreiben, nach der recht befriedigende Resultate in
verhältnismässig kurzer Zeit erlangt werden können.
Fig. 235. Wechsalstromkurve, aufgenommen mit dem
Apparate von Drexler.
16. Messung von Selbstinduktionskoeffizienten nach der Methode
von Kempe.?)
Die Vorrichtung S, deren Selbstinduktionskoöffizient L gefunden
werden soll, wird gleichzeitig mit einem induktionsfreien Widerstand
w, in die vierte Seite einer Wheatstone’schen Brücke eingeschaltet,
und in der Brücke Gleichgewicht hergestellt, so dass die Nadel des
Galvanometers G nicht ausschlägt (vergl. Fig. 236), wenn die Batterie
dauernd eingeschaltet wird.
!) Vergl. Grundzüge der Elektrotechnik, Kap. XV, Die Messung der In-
dAuktionskoöffizienten, S. 216.
?) Mit Verbesserungen von Tobler. Vergl. ETZ Bd. XV, 1894, S. 584.