Full text: Grundzüge der Wechselstrom-Technik

   
   
— 50. °— 
Die Lichtmengen, die bei gleicher effektiver Spannung und Strom- 
stärke eine Lampe bei Wechselstrombetrieb und bei Verwendung von 
Gleichstrom giebt, zeigen keine Unterschiede, da die Stromwärme die 
gleiche ist, und das Weniger in dem einen Abschnitte der Periode 
dureh ein Plus in dem anderen ausgeglichen wird. Die Lebens- 
dauer der Glühlampe soll bei Wechselstrom etwas höher sein, als 
bei Gleichstrom, weil bei letzterem die Austrittsstelle des Stromes aus 
dem Kohlenfaden etwas stärker durch Abschleuderung von Kohlen- 
teilchen abgenutzt wird, als die Eintrittsstelle; der Unterschied dürfte 
jedoch, wenn er Eberhannt vorhanden ist, nur sehr gering sein. 
Von grossem Werte für viele Versuche mit Wechselstrom ist der 
Umstand, dass Glühlampen mit einfach hufeisenförmigen Kohlen- 
fäden so gut wie keine Selbstinduktion besitzen. Glühlampen sind 
daher für induktionslose Belastung von Wechselstromapparaten be- 
sonders geeignet. 
2. Das Wechselstrombogenlicht. 
Zunächst erscheint es merkwürdig, dass der Lichtbogen einer 
Bogenlampe nicht erlischt, während die Stromstärke des Wechsel- 
stromes durch Null hindurch geht. Nachweisbar ist jedenfalls ein 
solches Abreissen nicht. 
Da hoch erhitzte Gase und Dämpfe infolge ihrer lebhaften 
Molekularbewegung eine viel bessere elektrische Leitungsfähigkeit be- 
sitzen, als kalte Gase, so genügt schon eine mässige Spannung, um 
zwischen zwei weissglühenden Kohlenstäben den Übergang der Elek- 
trizität durch einen kleinen Luftzwischenraum hindurch einzuleiten. 
Um was für einen Vorgang es sich im Lichtbogen überhaupt 
handelt, ist zur Zeit noch nicht sicher bekannt. Jedenfalls spielt 
die Überführung elektrisch geladener Kohlenteilehen oder Gasmoleküle 
von der einen zur anderen Kohle eine wesentliche Rolle, so dass 
in Gasen mehr von einer Übertragung der Elektrizität von einer 
Elektrode zur anderen (Konvektion), als von einer Leitungsfähigkeit 
in dem Sinne, wie wir eine solche bei den Metallen beobachten, die 
Rede sein kann. 
Dazu kommt, dass an den Stellen, an der Kohle und umgebende 
Gase sich berühren, wahrscheinlich elektromotorische Gegenkräfte 
thermoelektrischer Natur und sicher solehe Gegenkräfte chemischen 
Ursprungs nach Art der Polarisation in den Zersetzungszellen sich 
entwiekeln. Im Lichtbogen werden nämlich nicht nur durch die 
hohe Temperatur Zersetzungserscheinungen (Dissoeiationsvorgänge) 
hervorgerufen, sondern es treten auch chemische Veränderungen ein, 
die den Erscheinungen bei der Elektrolyse vergleichbar sind. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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