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Wechselstrom kann daher für elektrolytische Zwecke im allge-
meinen nieht verwendet werden. Man kann im besonderen mit ihm
keine Akkumulatoren laden und ihn nicht in der Form chemischer
Anziehungskraft aufspeichern.
Praktische Verwendung in der Elektrotechnik hat dagegen die
Thatsache gefunden, dass Zersetzungszellen, die in einen Wechsel-
stromkreis eingeschaltet werden, eine sehr erhebliche Kapazität in-
folge der auftretenden und verschwindenden Polarisation der Elek-
troden zeigen. — Man benutzt daher solche Flüssigkeitskondensatoren
mit Erfolg, um Phasenverschiebungen zwischen Strom und Spannung,
ähnlich wie durch Kondensatoren, hervorzurufen.
Diese elektrolytischen Kondensatoren besitzen schon bei mässiger
Ausdehnung erhebliche Kapazität; sie erwärmen sich beim Gebrauche
wenig, so dass auch der Energieverbrauch in ihrem Innern nicht
erheblich zu sein scheint.!)
Will man Wechselstrom für die Hervor-
bringung chemischer Prozesse verwenden, so
muss er entweder in intermittierenden Gleich-
strom durch einen Stromwender (Gleich-
richter genannt) verwandelt werden; oder
man muss den Wechselstrom zunächst zum
Betriebe eines Motors verwenden, durch
diesen eine Gleichstrommaschine in Beweg-
ung setzen und deren Strom zur Erzeugung
des chemischen Prozesses verwenden.
Sowohl das Gleichrichten von Wechsel-
strom, als die Umformung von Wechselstrom ne
in Gleichstrom durch Verbindung eines für Wechselströme.
Wechselstrommotors mit einer Gleichstrom-
maschine ist immer mit erheblichen, unvermeidlichen Verlusten ver-
knüpft. Ist jedoch die elektrische Energie gerade in der Form von
Wechselstrom aus besonderen Gründen billig zu erlangen, so kann
immerhin die ursprüngliche Erzeugung von Wechselstrom und die Um-
formung desselben in Gleichstrom wirtschaftlich zweckmässig erschei-
nen. Es giebt eine grössere Zahl von Elektrizitätswerken, bei denen
ursprünglich Wechselstrom erzeugt und weithin fortgeleitet, an dem
Verbrauchsort wieder in Gleichstrom umgewandelt und als solcher den
Konsumenten zugeführt wird.
1) Solche elektrolytische Kondensatoren bestehen zumeist aus einer Reihe
von isoliert über einander aufgestellten schalenartigen Blechgefässen, zwischen
denen sich Natronlauge befindet, so dass die Flüssigkeit der einen Schale die
Unterseite der darüber befindlichen Schale benetzt (vergl. Fig. 33).