Bei Transformatoren, Elektromotoren und ähnlichen Wechselstrom-
Apparaten nennt man i, den Leerlaufstrom.
Es bedarf kaum der besonderen Erwähnung, dass es einen
solehen Leerlaufstrom auch giebt, wenn statt eines Elektromagneten
mit positiver Selbstinduktion in der Strombahn des Wechselstromes
eine Kapazität, Kondensatoren oder Zersetzungszellen mit negativer
Selbstinduktion (vergl. Kap. II, Fig. 27., S. 42) vorhanden sind.
Da, wie bekannt, im Eisen keine genaue Proportionalität zwischen
magnetisierender Kraft und erzeugter Kraftlinienzahl besteht, so wird
die Form der Kurve, durch die die Abhängigkeit des Stromes von
der Zeit dargestellt wird, bei dem Magnetisierungsstrome nicht
unerheblich von der Sinusform abweichen, auch wenn die erregende
EMK ursprünglich sich nahezu nach einer Sinoide änderte.
In Fig. 45 stellt beispielsweise für einen Wechselstrom-Elektro-
magneten Kurve I die Kurve der EMK vor, II ist die Kurve des
mit dieser in der Phase übereinstimmenden Nutzstromes, III die
Kurve des Magnetisierungsstromes und endlich ist IV die Kurve des
Gesamtstromes. Sowie die Form der Kurven wesentlich von der
Sinuslinie abweicht, und Strom- und Spannungskurve nicht mehr
in der Gestalt ähnlich sind, kann auch von einer Phasenverschiebung
im ursprünglichen Sinne nieht mehr gesprochen werden, da Maxima
und Minima und Durchgänge durch die Nulllage nicht mehr, wie
bei einer Sinuskurve, symmetrische Lagen haben.
Streng genommen hat dann jede Ordinate des Stromes eine
verschiedene Phasenverschiebung gegenüber der zugehörigen Ordinate
der Spannungskurve; man kann daher nur noch von einem Mittel-
werte @ der Phasenverschiebung reden.
Man nennt dann den Faktor, mit dem man east ‘ lerr multipli-
zieren muss, um die Leistung des Wechselstromes eest ' left ' C0S 9 ZU
erhalten, den Leistungsfaktor oder Arbeitsfaktor. Bei in
der Praxis vorkommenden Wechselstrommagneten kann daher von
einer Phasenverzögerung @ des Stromes gegen die Spannung nur
in dem Sinne gesprochen werden, dass cos @ der Faktor ist, mit
dem man das Produkt aus effektiver Spannung und effektivem Strom
multiplizieren muss, um die Arbeitsleistung des Wechselstromes zu
erhalten.