Full text: Galvanische Elemente der Neuzeit in Herstellung, Einrichtung und Leistung nach praktischen Erfahrungen

  
  
FENG EIER 
er 
   
Die Fortschritte der Erzeugung von Elementen. 57 
Gar bald entstand eine ganze Menge von Typen und Kon- 
struktionen, von denen einige mässigen Ansprüchen auch voll- 
kommen genügten. Als Füllmasse gebraucht man Kleister, Häcksel, 
Dung, Kürbis, Sägemehl; als Elektrolyten mögliche und unmög- 
liche Salzlösungen zur Auflösung des Zinks, hauptsächlich aber 
Chlorammonium, Chlornatrium und auch Zinksalze, oder Salmiak- 
calcidum. 
Während man bisher bei den nassen Elementen gepresste 
und gebrannte Cylinder mit etwa 30— 50°/, Braunsteingehalt ver- 
wendet hatte, nahm man jetzt zu den Trockenelementen körnigen 
Braunstein, den man in einen Kohlencylinder hineinfüllte oder um 
Kohlenplatten herum befestigte. 
Durch diese Anordnung erreichte man nicht allein geringeren 
inneren Widerstand und somit höhere Stromstärken als wie Le- 
clanche, sondern auch eine bessere Depolarisation, also grössere 
Konstanz. Auch die Anwendung eines Zinkringes, an Stelle des 
früheren Zinkstabes, trug zur Verbesserung wesentlich bei. 
Man erzielte auf diese Weise Elemente von 0,15—0,3 Ohm 
innerem Widerstande, die bei Kurzschluss 3— ro Amp£re, bei 1,4 
bis 1,5 Volt offen ergeben und beim Gebrauch in der Haustele- 
graphie mit bis 0,3 Ampere beansprucht werden können. 
Eine Menge berufener und unberufener Fabrikanten tauchte 
nun auf, die angeblich alle das beste Element erzeugen. Sobald 
man jedoch ihr Fabrikat auf Entladung prüft, stellt sich in ı2 bis 
24 Stunden schon heraus, dass die Depolarisation vollkommen 
ungenügend ist, und infolge dessen Spannung und Stromstärke 
gewaltig schnell abnehmen. Untersucht man nun den Inhalt sol- 
cher Zellen und dessen chemische Zusammensetzung, so tritt gar 
oft bald klar zu Tage, dass der Fabrikant von Chemie keine 
Ahnung hat, sondern nach Gutdünken ein Mixtum compositum 
„erfand“, das alles andere, nur kein guter Elektrolyt für galvanische 
Elemente ist. Es kommt auch vor, dass solche Fabrikanten höchst 
unangenehm werden, wenn man die geringe Leistungsfähigkeit oder 
grundfalsche Zusammensetzung ihrer Elemente zur Sprache bringt. 
— Es kommt nicht allein darauf an, dass das Element im Betriebe 
gut ist, sondern vor allen Dingen auch darauf, dass es in der Ruhe 
sich nicht verzehrt. Zu diesen Elementen mit Nebenverbrauch in 
der Ruhe gehört sogar eines, das lange Zeit als das beste galt. 
In vielen Kreisen ist es, zufolge der vielen mangelhaften Ele- 
mente, zu einem förmlichen „Glaubenssatz“ geworden, dass nasse 
      
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
 
	        
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