14 Glühzündung.
Schwefel vermengt und das Ganze im warmen, klebrigen Zustande
um die Drähte giesst. Auch kann man Kautschuk um die Drähte er-
härten lassen, der mit Schwefel in demselben Verhältniss präparirt ist,
wie man es bei der Darstellung von Hartgummi anzuwenden pflegt.
Eine wichtige und für die Simultanzündung mehrerer Minen un-
erlässliche, bei der Anfertigung der Zünder wohl im Auge zu behal-
tende Bedingung ist die möglichste Gleichförmigkeit derselben, so dass
bei allen in unmessbar kurzen und gleichen Zeiten nach dem Schlusse
eines bestimmten Minimalstromes die Action eintritt. Wir bezeichnen
dies als eine unerlässliche Bedingung, weil schon ganz geringe Ver-
schiedenheiten die Gleichzeitigkeit und den damit beabsichtigten Erfolg
beeinträchtigen können, während grössere Verschiedenheiten in der
Construction es sogar mit sich bringen, dass die mit empfindlicheren
Zündern versehenen Sprengschüsse zur Action kommen, während solche
mit weniger empfindlichen Zündern sitzen bleiben.
Um über die nöthige Gleichförmigkeit der Glühzünder Aufschluss
zu erhalten, muss eine Prüfung derselben vorgenommen werden. Für
die Empfindlichkeit derselben sind sowohl einerseits die Dimensionen
der Glühdrähte, deren Verbindung mit den Elektrodendrähten und die
Isolirung der letzteren, als auch andererseits der Anfeuerungssatz maass-
gebend.
Um über die erforderliche Gleichförmigkeit der Zünder in ersterer
Hinsicht sich Gewissheit zu verschaffen, ist es gerathen, dieselben vor
der Füllung mit dem Zündsatze zu untersuchen, ob der Glühdraht durch
den vorgeschriebenen Minimalzündstrom zum Glühen gebracht wird.
Zur raschen und currenten Vornahme einer solchen Prüfung ist ins-
besondere ein von M. Burstyn!) eonstruirter Apparat zu empfehlen,
mit dem nach dessen Angaben es möglich ist, ohne Schwierigkeit 200 Zün-
derdrähte in einer Stunde zu untersuchen. Es ist bei demselben in den
Stromkreis einer Batterie ein Galvanometer, ein Neusilberdraht, dessen
Widerstand dem Mittelwerthe der Widerstände der heissen Glühdrähte
gleichkommt, und ein zur Variation der Stromstärke dienender zweiter
Widerstand’ in Form eines zweidrähtigen Rheochords geschaltet. Ist
nun zunächst durch Verschieben des Schlittens am Rheochord dem
Strome die am Galvanometer besonders markirte Stärke des vorgeschrie-
benen Minimalzündstromes gegeben, so wird hierauf durch den Druck
auf einen Taster der den Zünder ersetzende Neusilberdrahtwiderstand
aus- und gleichzeitig der zu untersuchende Zünder in den Stromkreis
eingeschaltet. Tritt dadurch das Erglühen des Zünderdrahtes ein, so ist
er für den zur Untersuchung verwendeten Strom als Zündstrom geeignet.
Die Abhängigkeit der Empfindlichkeit eines Zünders vom An-
feuerungssatze ist unter der Voraussetzung einer und derselben Zünd-
1) „Ueber elektrische Zündung, speciell Glühdrahtzünder etc.“ Zeitschr.
f. Elektrotechnik, 1886, S. 210.