Full text: Die elektrische Minenzündung und deren Anwendung in der civilen Sprengtechnik

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Wirkungen des Funkens. 99 
Es ist andererseits aber auch bekannt, dass die zur Erzeugung 
eines elektrischen Funkens aufgewandte elektrische Energie in diesem 
eine Umwandlung in Wärme, Licht und mechanische Arbeit erfährt, 
indem einerseits die Elektroden und der in der Funkenbahn befindliche 
Körper erwärmt (und zwar soweit, dass sie ins Glühen gerathen und leuch- 
tende Strahlen aussenden), andererseits zerstäubt und zerrissen werden. 
Befindet sich nun zwischen den Elektroden ein explosiver Körper, wie 
dies bei der elektrischen Minenzündung der Fall ist, so ist nach dem 
früher Angeführten die Annahme möglich, dass ausser den thermischen 
auch die mechanischen Wirkungen des Funkens mithelfen, um jene 
Molecularbewegungen in dem empfindlichen Präparate hervorzubringen, 
die die Explosion desselben herbeiführen. Eine Bestärkung in dieser 
Annahme geben jene Experimente, bei denen Zündungen durch elek- 
trische Entladungen noch gelangen, die eigentlich schon nicht mehr als 
Funkenentladungen angesehen werden können. So hat A. von Walten- 
hofen!) gelegentlich seiner Versuche über die elektrische Zündung in 
grossen Entfernungen mit Hülfe langer Telegraphenlinien, auf welche 
wir bei einer späteren Gelegenheit noch zurückkommen werden, mit 
einem Rühmkorff’schen Inductor die Zündung einer Patrone?) be- 
wirkt, trotzdem bei allmäliger Annäherung der Enden der beiden Draht- 
leitungen bis zur Berührung in einem verdunkelten Raume nicht die 
geringste Spur eines Funkens sich zeigte Auch in einer kurzen 
Geissler’schen Röhre, bei.der schon ein Funkeninductor kleinster 
Gattung (ein sogenannter Mignon - Apparat) in kurzer Schliessung eine 
lebhafte Lichterscheinung hervorrief, trat nicht die geringste Licht- 
erscheinung auf. 
Aus der von einem Funken gelieferten Wärmemenge und seinem 
ungefähr zu schätzenden Volumen leitet Dewar ab, dass die Temperatur 
desselben zwischen 1000 und 15.000° C. liegt). 
Die durch den elektrischen Funken erzeugte Wärmemenge ist nicht 
allein von den bei der Entladung in Betracht kommenden elektrischen 
Grössen, der Elektricitätsmenge und dem Potential abhängig, sondern 
auch von der Form und dem Material der Elektroden und von den 
Widerstandsverhältnissen im Schliessungskreise. 
Wir wollen nun zunächst jene Versuche besprechen, welche den 
Einfluss der Elektrieitätsmenge und des Potentials auf die bei einer 
Entladung erzeugte Gesammtenergie, resp. auf die erzeugte Wärme- 
menge im Funken ergeben. 
Am leichtesten lässt sich dieser Zusammenhang bei der Funken- 
entladung einer Batterie von Leydener Flaschen ergründen, da wir 
!) „Ueber elektrische Zündungen in grossen Entfernungen.“ Abhandl. der 
k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. VI. Folge, 8 (1876). 
2) Wobei zwei Telegraphenlinien in der Gesammtlänge von 233 km ein- 
geschaltet waren. 
®) G. Wiedemann, Elektrieität, 4, 717. 
Zickler, elektr. Zündung. 
   
  
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