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fonnte. Es machten ſi< daher die drei Brüder ſchleunigſt
reiſefertig.
Schon am 5. April fonnten die gräflichen Brüder mit
einigen erprobten Räthen und weniger Dienerſchaſt vom Schloſſe
Walde> ausreiten dem Süden zu. Mit dieſem Datum beginnt
das Tagebuch, dem die folgenden Schilderungen entnommen
worden. Es iſ von dem Grafen Wolrad eigenhändig und
meiſt in großer Ausführlichkeit geſchrieben, natürlich in lateini-
icher Sprache, wie e3 fich für einen ſo gelehrten Herrn ziemt.
Der „Gelehrte“ iſt ein Beiname, der ihm damals ſehr häufig
und niht bloß aus Schmeichelei beigelegt wurde. Das Tage-
buch vergegenwärtigt ung ein Stüd deutſcher Geſchichte in der
Unmittelbarkeit des jelbfterlebten Begegnifjes, wie Feine andere
geichichtliche Aufzeichnung dieſer Zeit.
Jn Ächweren Sorgen wurde die Reife angetreten. Nament-
fi) mußte Wolrad aus triftigen Gründen Schlimmes fürchten.
Er hatte fich bei verſchiedenen Gelegenheiten als eifriger Ver-
fechter der neuen Lehre bemerklich gemadt. Zu dem legten,
ganz verunglücdten Bereinigungsverfuch der beiden Glaubens:
befenntnifje, dem Religionsgeipräche zu Regensburg im Winter
1545— 1546, war er auf den Wunfch des großen Straßburger
Theologen Bucer vonſeiten ſeines Lebnsheren, des Land-
grafen Philipp, zwar nur als Zuhörer geſandt worden, aber
ſein Glaubenseifer hatte ihn fortgeriſſen, ſo daß er einmal die
hämiſchen Jnvektiven des kaiſerlihen Kaplans Petrus Malvenda
allerdings nicht ſehr parlamentariſch unterbrad. Daß ihm
Malvenda Rache geſchworen Hatte, wußte er, und gleichfalls,
was jener bei dem Kaiſer galt. Außerdem befümmerten ihn
allerlei an fich geringfügige Streithändel mit ſeinen Nachbarn,
wie ſie jeder deutſche Territorialherr damals duyendweije hatte.
Aber das Gefährlichite dabei war, daß er Proteſtant und ſeine
Gegner Katholiken waren, darunter der neue Erzbiſchof Adolf
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