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Donauwörth übernachtete man in demſelben Zimmer der Her:
berge zum goldenen Löwen, wo kurz vorher der Landgraf von
Heſſen neunzehn Wochen lang als Gefangener gehalten und von
ſeiner ſpaniſhen Wache niht wenig gequält worden war, —
eine Erinnerung, die niht eben ermunternd wirkte. Vorher,
zwiſhen Monheim und Weißenburg, war Graf Wolrad mit
genauer Noth aus augenſcheinlicher Todesgefahr gerettet wor-
den: ſein Pferd war in der Furth eines angeſhwollenen Baches
geſtürzt .und er im Bügel hängen geblieben.
So ritten ſie denn ſhweren Herzens am Mittag des
14. April in Augsburg ein. Jm Gewirr des Reichstags, des
ſtattlichſten und ſhi>ſalsſ{hwerſten des ganzen 16. Jahrhunderts,
hätten ſih die Walde>er Herren wohl fchwer zurecht gefunden,
wenn fie nicht alsbald fih an einen trefflichen Führer und
Berather gewendet hätten. Dies war der Graf Wilhelm von
Nafjau-Dillenburg, einer der bedeutendſten deutfchen Fürſten
diejer Zeit, obwohl an Landbefib vielen nachftehend. Aber er
hieß nicht umſonſt der „reiche“ Graf, und was mehr war, er
kannte den Ffaiferlichen Hof und alle leitenden Perſönlichkeiten
aufs Genaueſte, galt mit Recht für einen der treueſten Diener
des Kaiſers, machte aber kein Hehl daraus, daß er offen der
neuen Lehre zugethan ſei. Er hielt es darin anders als ſein
großer Sohn Wilhelm von Oranien, der den wohlverdienten
Ruhm des Vaters ganz verdunkelt hat. Jener Graf Wilhelm
nahm die mißlichen Angelegenheiten der ihm nahe verwandten
Waldecker ſofort in ſeine Hand. Sein Rath war es, der
Wolrad beſtimmte, alles daran zu feßen, den Handel mit dem
Kölner Erzbiſchof auf gütlihem Wege zu \hli<hten. Graf
Wilhelm ſuchte perſönlih den hohen geiftlichen Herrn auf.
Freilich konnte er ihn nicht ſprechen, da er noch mit einem
tüchtigen Raufche vom vorhergehenden Tage zu Bette lag.
Schließlich gelang es dem Vermittler, den Erzbiſchof zu einem
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