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warum geht Ihr nicht in den Vorſaal?“ Ich antwortete:
„Weil mih der Marſchall hier hat warten heißen.“ — „Gut,
gut, in kurzem wird es vor ſi gehen.“ Nun war es auf den
Schlag elf Uhr, da knarrte die Thür und die Hofleute machten
ihre Reverenzen. Als ſi< der Kaiſer auf den Seſſel uieder-
gelaſſen hatte, öffnete Pappenheim die Thür und rief mich:
„Nun iſt's Zeit, nun kommt, Herr Graf!“ Jh ftand auf; zu
meiner Linken Hatte ich Liborius. Wir beugten zweimal das
Knie und das dritte Mal ließen ich und er uns auf beide Anie
nieder. Darauf hielt Liborius vor allen dieſen Zuhörern fol-
gende Anrede in deutſcher Sprache: „Allerdurchlauchtigfter, um-
überwindlichiter, gnädigſter Kaiſer und Herr! Vor Ew. ge-
heiligten kaiſerlihen Majeſtät erſcheint hier mein hochgeborener
Herr, der Graf Wolrad von Walde>, und bekennt, daß er
Ew. Majeſtät zur Zeit des Aufruhrs im vorigen Jahre {wer
beleidigt hat. Er befennt auch, daß er eine \{<werere Strafe
verdient hat, und bereut das Gethane aufs Schmerzlichfte. Aber
ev vertraut auf Ew. Majeſtät angeborene Gnade, daß ihm dieſe
Schuld erlaſſen werde, worum er demüthigſt fleht, und daß
Ew. kaiſerliche Majeſtät ihn und ſeine Unterthanen wieder in
Gnaden aufnehmen möge um Gottes und Ew. faijerlichen Ma-
jeftät Barmherzigkeit willen. Mein genannter Herr Graf wird
das außer ſeinem jchuldigen Dienſt mit allem Eifer zu ver-
dienen ſuchen und niemals in ſeinem Leben Ew. Majeſtät Un-
gehorſam erzeigen, ſondern mit Chriſti Beiſtand das thun, was
einem treuen. und ehrlichen Grafen des Reiches zu thun ziemt.“
Darauf ſchwieg Liborius. Der Kaiſer rief nun den Biſchof
von Arras und den Dr. Seld heran und ſprach einige Worte
leiſe auf franzöſiſ<h mit ihnen. Damm ließ er durch den Vize:
fanzler Dr. Seld antworten, indem derſelbe faſt die ganze An-
rede des Liborius wiederholte und noch hinzufügte: „Der un-
überwindlichſte, allerdurhlauchtigſte Kaiſer nimmt nach jeiner
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