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ſhweig, ein Markgraf Albrecht von Kulmbach, nicht viel werth
ſeien, weil fie bei widrigem Glauben dem Sieger folgen würden,
was denn auh wirkli< ſhon nah drei Jahren eintraf.
Graf Wolrad hätten ſeine Geſchäfte wohl Zeit gelaſſen,
an dem tollen Treiben ſeiner fürſtlichen Standesgenoſſen theil-
zunehmen; denn er hatte dur< ein ganzes Vierteljahr nicht
viel anderes zu thun, als jeden Morgen eine oder ein paar
Stunden bei dem Biſchof von Arras zu antichambriren. Der:
übrige Tag gehörte ihm. Aber der Graf war dazu leider gar
niht geneigt. Eine wunderliche Ausnahme in der Schar dieſer
damaligen deutſchen Fürſten und Herren, die wenigſtens in der
Verehrung des Bacchus und Gambrinus ſi< zu einem Glauben
bekannten und darüber Luther und den Papſt vergaßen. Es iſt
niht übertrieben, was damals ein nüchterner Jtaliener von
unſeren Landsleuten nah Hauſe ſchrieb: „Dem Weine iſt dieſe
Nation weit mehr als Martin Luther ergeben, ohne Ausnahme
irgend welcher Klaſſe von Perſonen, und die Großen find dem
Trinken mehr ergeben als Andere, und mit der übelen Ge-
wohnheit, ſih zu berauſchen, iſt es ſo weit in Deutſchland,
daß ſie es nicht bloß kein Fehl, ſondern für Tugend und Groß-
heit halten und Leute für argliſtig und wenig werth achten, die
ſich niht betrinken wollen. Auch ſagte mir eines Tages der
Biihof von Trient, da wir von dieſen Religionsipaltungen in
Deutſchland ſprachen: „Jh wollte lieber im ſtande ſein, bei
Gaſtmahl eine halbe. Tonne Wein zu trinken, als alle Texte
bei S. Lucas und Mathäus auswendig wiſſen; denn ih hoffe,
‚dann wohl bei irgend einer Gelegenheit bei dieſen Fürſten viel
ausrihten und ſie in der Religionsſache vielen Dingen zu-
ſtimmen machen zu können, die ih auf anderem Wege ſehr
Ihwierig achte. So ſagte auh E>, der Rath des Herzogs von
Bayern, eines Tages, daß mit deutſchen Fürſten niht gut zu
negociiren ſei, als eine oder zwei Stunden des Morgens.“
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