Full text: Aus einem Tagebuche des sechzehnten Jahrhunderts

   
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zu halten. Unter allen den unglaublichen Dingen, die im Laufe 
des Schmalkaldiſchen Krieges geſchehen waren, mochte wohl die 
Uebergabe von Augsburg das unglaublihſte geweſen fein. 
Jedermann wußte, daß die Stadt, die ſtärkſte Feſtung in ganz 
Deutſchland, einer Belagerung au<h von einem furchtbareren 
Heere als das damalige faiſerlihe auf lange hinaus gewachſen 
war. Federmann kannte ihre unermeßlichen Vorräthe an dem 
herrlichſten Geſhüßg, das damals überhaupt gefunden wurde; 
denn hier waren ja die weltberühmten Gießereien, deren 
Erzeugniſſe die aller Konkurrenten im Jn- und Ausland weit 
übertrafen. Der eigentlihe Nerv des Krieges, Geld, war hier 
in ſolcher Fülle aufgeſpeichert, daß niht bloß die kaiſerlichen 
Finanzen, ſondern die aller damaligen Potentaten der Chriſten- 
heit hierher für ihre ſtets wiederkehrende Ebbe Zuflucht zu 
nehmen fich gewöhnt hatten. Das Vermögen der Fugger wurde 
allein an barem Gelde auf vier Millionen Goldgulden gejchäßt 
— eher zu niedrig als zu hoch —, alfo nach dem heutigen 
Goldwerth und dem damaligen VBrozentjat etiva 200 Millionen 
Mark. Sie und die Welfer und die Baumgartner hießen nıcht 
umjonft die reichiten Kaufleute der Chriſtenheit. Wenn fie 
gewollt hätten, hätten fie allein ein ebenſo großes Heer, wie 
der Kaiſer damals nothdürftig unterhielt, reichlich bezahlen 
fünnen. Dazu beſaß die Stadt in ihrem ritterlihen Mitbürger 
Schärtlin, dem berühmteſten deutſhen Heerführer jener Zeit, 
einen Feldherrn, wie man ihn nur wünſchen konnte. Und doch 
hatte das alles, ſamt der allgemein vorhandenen Begeiſterung 
des Volkes für das Evangelium und ſeine ſtädtiſche Freiheit 
und einem ebenſo allgemeinen Haſſe gegen das welſhe Pfaffen- 
thum und Franzenthum am Hofe des Kaiſers nichts geholfen, 
die Stadt war doch übergeben worden. 
Es war ein öffentliches Geheimniß, daß die Geldſäcke, 
die Harpyen, wie ſie unſer Tagebuch regelmäßig nennt, die 
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