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überthürnt. Wiederum eine gedanfenloje Verwendung einer
ſonſt ganz gerechtfertigten Verzierung, denn wenn man an dieſen
Thüren nun einmal Zinnen anbringen wollte, ſo hätte man fie
do< von außen anbringen müſſen, denn von außen kommen die
Feinde, gegen welche die im Saale weilenden Leute geſchüßt
werden fönnten. Oder wollte etwa der Künſtler, welcher dieſe
Verzierung angegeben hat, damit ſymboliſh andeuten, daß der
Aufenthalt in dem betreffen-
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R den Saale Jedem unbedingt
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TP ſo angenehm ſein müſſe, daß
N er bei Strafe von Leib und
Leben nicht mehr hinaus
gehen dürfe? Sie meinen,
das tft anderswo auh ſo;
daran zweifle ih niht im
mindeſten, aber etwas Fal-
jches wird durch die Häufig:
feit jeines Borfommeng nod)
nicht zu etwas Richtigen.
Auf dem folgenden Bilde
Abbildung 3. (Abbildung 3) ſehen Sie ein
Aus: Blätter für Kunſtgewerbe von R. v. Wald- 4
heim, Bo TEIL Heft 4, Taf, 21. in den modernen Salons fo
ſehr beliebtes Möbel: eine
Staffelei. Sie iſt entworfen von Prof. A. Hellmefjen in Graz, und
Sie finden die Zeichnung in den Blättern für Kunſtgewerbe (Wien,
R. v. Waldheim, Band XII, Heft IV, Tafel XXT). Wenn es
nicht ausdrüdli<h darunter gedru>t ſtände, daß ein Profeſſor
dieſes Monſtrum entworfen hätte, würde ih den Entwurf einem
ganz unbegabten Winkelſchreiner zugeſchrieben haben, denn jo
etwas Tolles wie dieſe beiden Säulen am Fuße hier dürfte
wohl noch nicht dageweſen ſein. Die Säule, das wurde oben
ſchon geſagt, hat ihrer Natur nah die Beſtimmung, zu ſtüßen
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