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Abbildung 7.
Aus : Die Chorſtühle im Kapitelſaale des Domes zu
Mainz, herausgegeben von M. Nohl und R. Bogler,
Architekten. 22 Blätter, mit einer kunſtgeſchichtlichen
Einleitung von W. Lübke. Berlin (Max Spiel-
meyer), urſprünglich 1863, mit neuer Verlagsangabe
ohne Jahe Taf. IV.
(714)
wieder jo ein kleines, doppelt geſhweiſtes Weſen zu herzen
ſcheint. Mit ſeinen beiden Armen hebt das ſonderbare Märchen-
weſen ein kleines Kind
zu ſih empor, welches
mit dem einen Knie an
dem abſchüſſigen Theil
der Wange fich ftügt und
mit dem linken Fuß auf
dem Schädel des ganz
unten hocenden Drachen
noch eben aufſteht. Und
damit auh dieſes Auf-
ſtehen des Kleinen auf
dem Drachenſchädel na-
türlih möglich erſcheine,
iſt der Hals des Drachen
ganz beſonders eigen:
thümlich und ſtark vom
Holzſchnigzer gebaut. Eine
viel phantaſtiſchere Ver-
zierung kann man ſich
wohl kaum denken. Es
iſt auh wohl ſehr die
Stage, ob man, zumal
bei jolchem Gegenſtande,
die Phantaſie jo frei
walten laſſen dürfe oder
niht. Das aber ſehen Sie
klar und deutlich: giebt
man dieſe Märchenwelt, wie fie fich hier offenbart, überhaupt
einmal zu (und das muß man wohl thun), ſo findet man nirgend
einen Verſtoß gegen unſere Naturgeſeze. Abgeſehen von den